VÖ: 03.12.2021
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Rachel Mother Goose…das hört sich irgendwie so an wie eine progressive Rockband. Tatsächlich handelt es sich aber um eine bereits 1999 gegründete Powermetal Band mit symphonischen Anleihen und…ja, auch dem ein oder anderen Progmetal-Element. Irgendwann Mitte der 2000er Jahre hat Gitarrist und Mainman Hideshi Ueki diese Japaner im Line Up aber völlig umgekrempelt und quasi als sein Projekt neu ausgerichtet. Insgesamt gab es bisher vier Alben, die zumindest in Europa bisher wohl wenig Beachtung fanden. Mit „Synra Bansho“ gibt’s jetzt Album Nummer 5 und soll genau das ändern.
Um auf dem Weg dahin nichts anbrennen zu lassen, hat man zudem für das Mixen und Mastering den vielbeschäftigten Tausendsassa Alessandro Del Vecchio geholt. Ob das nun Fluch oder Segen ist, kann jeder selbst entscheiden. Ein klangvoller Name kann aber ja nie schaden. Der Start mit dem Intro "Rachel In Wonderland“ fällt dann auch gleich mal recht symphonisch aus. Was nun folgt sind 11 Songs in der Schnittmenge von schnellem Powermetal und symphonischen Progmetal. Paradebeispiel dafür ist gleich der Opener „Under 500 Million“, der speedig beginnt , Chöre im Refrain a’la Helloween auffährt und mit Frickel-Gitarren- sowie Keyboardsolo progressive Elemente integriert.
Sänger Sunghoon Kim besitzt keine schlechte Stimme, singt in typisch japanischer Art und Weise recht hoch. „Why So Serious ?“ bietet eher Midtempo Melodic Rock, wiederum mit eingängigen Refrain-Chören und kompetent gespieltem Gitarrensolo von Hideshi Ueki. Einige Tracks lassen mit sperrigen Passagen und teilweise Stakkato Riffs den Progmetal Faktor anwachsen. Wie beispielsweise das fast schon Dream Theater-artige „Kotodamaist“, mit vielen Keyboard Backings (Takumi Matsubara), oder das mit wuchtigen Drums beginnende „Summon The Instinct To Fly“, welches auf einem reinrassigen Rock-Riff basiert, dann aber immer sperriger wird und mit mehrstimmigem Refrain glänzt.
Bei „Dainsleif“ fühlt man sich durch schnellen Wirbel und den Gesang ein wenig an Kamelot erinnert, während das fröhliche „Amatsu Kaze“ gar ein bisschen Beatles-Vibes atmet. Flöte und Keyboards harmonieren beim mit Engelsgesang daherkommenden „The Sixth Sense“, das mit tickender Uhr am Anfang und Ende ertönende „The Clock Is Tickin‘“ plätschert dagegen ein wenig lustlos dahin. Rachel Mother Goose entdecken zum Ende des Albums, daß man auch mit Piano Songs gestalten kann. „Tomorrow Is Another Day“ verbleibt dabei sehr melodisch und gediegen, das als Bonus Track ausgewiesene „The Earth Bounder“ setzt mit Synthies, Drums und Gitarre erneut Progmetal Akzente.
„Synra Bansho“ merkt man an, daß Hideshi Ueki so viel Abwechslung wie möglich in die Songs bringen wollte. Das ist zum größten Teil auch gelungen. Dennoch wirken viele Tracks irgendwie nicht zwingend genug um nachhaltig im Ohr zu bleiben. Musikalisch ist das Alles über jeden Zweifel erhaben und auch der japanische Sänger nervt nie, außer wenn’s mal wirklich in höhere Höhen geht.
Prinzipiell kann man Rachel Mother Goose jedem Powermetal Fan mit Hang zum Progressiven empfehlen, man sollte aber nicht unbedingt Wundertaten erwarten. Ach ja…der Sound ist Del Vecchio-mäßig guter Standard.
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