R.U.S.T.X - Center Of The Universe

Tracklist:

  • Defendre Le Rock
  • Running Man
  • Black Heart
  • I Stand To Live
  • Endless Skies
  • Center Of The Universe
  • Widow's Cry
  • Wake Up
  • Dirty Road (Bonus)
  • Band On The Run (Bonus)

Info:

VÖ:  15.11.2019

Label: Pitch Black Records


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7 / 10



Zypern ist für mich bisher so ein weißer Fleck auf der Musiklandschaft gewesen. Wüsste nicht, jemals eine Band von dort kennengelernt zu haben. Bis jetzt. Denn mit R.U.S.T.X findet sich nun eine Band ein, die bereits 2003 gegründet wurde. Ok, noch nie was davon gehört, aber ist ja nicht schlimm.

 

R.U.S.T.X ist quasi die Fortsetzung von R.U.S.T., denn so nannte sich die Band zuvor. Und wenn man sieht mit wem die Band bisher in Zypern und Europa aufgetreten ist (z. B. Dark Quarterer, Praying Mantis, Omen), kann man in etwa vermuten, wohin die musikalische Reise geht. Old schooliger (Melodic) Rock/Metal mit Hang zum AOR. Der Sound auf dem, wenn es mich nicht täuscht, dritten Album der Zyprioten klingt nämlich beinahe wie analog aufgenommen, etwas angestaubt und trotzdem irgendwie anziehend. „Center Of The Universe“ nennt sich das Album und bietet 8 Songs (plus 2 Tracks als Bonus der CD), die sich recht vielfältig präsentieren. So weiß der Opener „Defendre Le Rock“ gleich zu gefallen mit AC DC Hooks am Anfang und durch und durch klassischen Hard Rock Vibes. Recht rauher Gesang führt inklusive Orgelbegleitung durch den straighten Song, allerdings hat man am Refrain reichlich gespart. Dieser klingt arg zurückhaltend und lässt sämtliche Power vermissen. Dagegen gefällt das melodische Gitarrensolo und ein letztlich hoher Scream wieder.

 

Der Gesang gestaltet sich in Folge leider als Problem. Denn von den vier Musikern, die alle den Nachnamen Xanthou tragen (anscheinend alle miteinander verwandt), darf jeder mal singen. Das reicht von rauher Stimme und dünnen, klaren Gesangspassagen über Frauengesang, der mal besser, mal schlechter rüberkommt und derber Kratzstimme, die tief und dunkel anmutet. Mal hoch, mal tief...alles dabei. Dies lässt leider kein wirkliches Gesamtpaket entstehen und den Gesang im Gesamten auf „Center Of The Universe“ mit fadem Beigeschmack erscheinen.

 

Schade, denn die Musik ist wirklich gut und gekonnt gespielt, auch wenn R.U.S.T.X vieles ausprobieren und auch so keinen einheitlichen Eindruck hinterlässen. Immer wieder sorgen Orgel und Keyboards für Melodic Rock/AOR Flair. Klingt bei „Running Man“ leicht nach Deep Purple, im fröhlichen Piano-Rocker „Endless Skies“ mehr wie Magnum und beim fröhlichen Schunkler gar in einigen Momenten nach Rush. Aber wie gesagt, die Krux ist der Gesang. So kann beispielweise „Black Heart“ durch harmonische Leads, mysteriöse Klänge, Wah-Wah Gitarrensolo und Synthie Backs überzeugen, der stark gepresste Kratzgesang verdirbt einem aber die Freude über einen gelungenen Song.

Es muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ob er mit den Gesängen klarkommt. Musikalisch gibt’s prinzipiell nichts zu meckern. So lassen die Jungs und das Mädel mit dem Titelsong sogar einen 9-Minüter auf die Hörer los, der richtiggehend Progcharakter integriert. Atmosphärischer Beginn, spannender Aufbauf, folkiger Sprechgesang und teils verklärte Instrumente lassen aufhorchen. Im Verlauf wird der Song rockiger mit guten Hooks, unterbrochen von einem atmosphärischen Part mit Keyboard-Backs und Chor. Wirklich feines Liedgut, daß mir als prog-affinem Hörer besonders entgegenkommt.

 

Ja, der Hard Rock / AOR und mehr von R.U.S.T.X ist ideenreich, gut gespielt und empfehlenswert. Aber bitte...einigt euch in Zukunft auf EINEN Sänger mit Format und nicht auf das Aufteilen in durchschnittliche Stimmchen. Die Bewertung dieses Albums fundiert fairerweise hauptsächlich auf der musikalischen Basis. Die Abzüge für den Gesang lassen wir mal außen vor, um dem Land Zypern auf der Karte der Musiklandschaft einen Farbtupfer zu verschaffen.  




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