VÖ: 13.11.2020
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Sie sind eines der jüngsten Mitglieder in der AFM-Familie, die Progressive Power Metal Band Pyramaze aus Dänemark. Laut Label-Info existiert die Band seit 2002. Andere Internet-Quellen sprechen aber von 2001 (Wikipedia, Encyclopaedia Metallum). Wie auch immer, Gründer und Gitarrist Michael Kammeyer ist inzwischen nicht mehr an Bord. Einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist offensichtlich Schlagzeuger Morten Gade Sørensen. Aber auch Keyboarder Jonah Weingarten (seit 2002) und Gitarrist Toke Skjønnemand (seit 2004) waren in der Anfangsphase schon mit dabei. Ansonsten drehte sich das Besetzungskarussell vor allem am Mikro. Nacheinander waren Lance King, Matt Barlow und Urban Breed hier aktiv. Die aktuelle Besetzung gibt es nun aber auch schon seit fünf Jahren. Und diese spielte mit “Epitaph” zum dritten Mal ein Album. In der Bandgeschichte ist dies Album Nummer sechs.
Ein Album nach einem Intro zu benennen ist doch recht unüblich. Aber das ruhige, von Piano und Streichern geprägte “Epitaph” ist der Namensgeber. Oder sollte man es besser als kurze balladeske Ouvertüre bezeichnen. Aber schon “A Stroke Of Magic” knallt ordentlich aus den Boxen. Klingt dabei jedoch sehr eingängig. Hier legen die Dänen sehr viel Wert auf schöne Melodien. Das setzt sich dann bei “Steal My Crown” und “Knights In Shining Armour” fort. Vor allem die überaus melodischen Refrains fallen hier besonders positiv auf. Nach dem zunächst der Midtempo-Bereich dominierte, gibt es in “Knights In Shining Armour” auch schnellere Passagen, bei denen der Double Bass vorantreibt. Man erkennt schnell, dass Keyboards und Orchestrierung den Ton angeben. Dazwischen beeindruckt immer wieder die Gitarren Fraktion mit eindrucksvollen Soli. Pyramaze haben sich für ihr sechstes Studiowerk auch illustre Gäste eingeladen.
So ist bei dem Rocker “Transcendence” die kanadische Sängerin Brittney Slayes (Unleash the Archers) zu hören. Und ihre Stimme klingt sogar noch etwas rauer als die von Terje Harøy. Das gibt dem Song einige zusätzliche Härtegrade. Und diese werden von den Gitarristen in ihren Soli aufgenommen. Nachdem “Epitaph” über fast 50 Minuten wie ein Melodic Power Metal Album klingt, hat sich die Band den Progressive-Touch für das abschließende Monumentalwerk “The Time Traveller” aufgespart. Trotz aller Melodie- und Rhythmus-Wechsel bleiben Pyramaze auch hier ihrer melodischen Grundausrichtung treu. Und man kann gleich zwei alte Bekannte hören. Die beiden ehemaligen Sänger Matt Barlow und Lance King.
“Epitaph” ist wohl eines der eingängigsten Progressive Alben, dass ich je gehört habe. Den Dänen gelingt die Gratwanderung zwischen Power und Progressive Metal in beeindruckender Weise. Somit sollten Fans beider Genres beim Anhören auf ihre Kosten kommen. Wunderschöne Melodien, herausragende Musiker, sehr gute Kompositionen und Arrangements sorgen für jede Menge Hörspaß. Damit sollten sich die Dänen eigentlich einen festen Platz in der Metal-Oberliga erspielen.
Diese Review ist offiziell erschienen durch Rainer Kerber bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE
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