VÖ: 23.06.2023
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
Fast drei Jahre sind vergangen seit der Veröffentlichung von „Epitaph„. Die Besetzung hat sich seitdem nicht geändert, Also kann man annehmen, dass der Nachfolger dort weitermacht, wo man bei „Epitaph“ aufgehört hat. Für das aktuelle Album konnten viele namhafte Gastmusiker gewonnen neben Andrew Kingsley (Unleash The Archers), Olof Mörck (Amaranthe) und Melissa Bonny (Ad Infinitum, The Dark Side Of The Moon) ist auch Tim Hansen (Sohn von Kai Hansen [Helloween, Gamma Ray]) zu hören. Klingt spannend. Also hören wir doch mal rein.
„Bloodlines“ ist ein überlanges Intro, aber eines der besseren Art. Kann schon als eine kurze Ouvertüre betrachtet. So nach und nach wird der Spannungsbogen aufgebaut. Aber schon bei „Taking What’s Mine“ zeigen sich die Tugenden von Pyramaze. Sie haben ein Händchen für eingängige Melodie-Führungen. Und mit einem großartigen Refrain. Und erneut kann die Gesangsleistung von Terje Harøy überzeugen. „Fortress“ startet mit epischen Orchester-Passagen, später sorgen das Schlagzeug und die Rhythmus-Abteilung für eine teilweise recht hohe Geschwindigkeit. Das Tempo bleibt auch bei „Broken Arrow“ hoch. Jonah Weingarten webt Klangteppiche, ohne jedoch das Keyboard zu stark in den Vordergrund zu heben. Die Mischung macht es eben. „Even If You’re Gone“ klingt genauso druckvoll, wie die Songs davor. Aber immer wieder dominieren die schönen Melodien.
Bei der Ballade „Alliance“ singt Terje im Duett mit Melissa Boney. Und Melissa singt mir ihrer klaren Rock-Stimme. Ganz ohne die bitterbösen Growls, die sie auch hervorragend beherrscht. „The Midnight Sun“ startet zunächst mit kleinen Industrial-Anleihen. Aber keine Angst, später dieser Ausflug ist nur kurz. Auch hier dominiert die Melodik, auch wenn Schlagzeuger Morten Gade Sørensen zwischenzeitlich seine Mitstreiter voran peitscht. Und das Gitarrensolo stammt von bereits erwähntem Tim Hansen. „Stop The Bleeding“ ist eine episch angelegte Metal-Hymne. „The Mystery“ tendiert dann wieder in Richtung Power Metal. Nach dem überlangen Intro gibt es zum Schluss ein noch längeres instrumentales Outro mit „Wolves Of The Sea“. Und das bildet den krönenden Abschluss.
Mehr als sechs Minuten entfallen auf instrumentale Stücke. Aber so, wie diese hier dargeboten werden, empfinde ich es keinesfalls als störend. Mit „Bloodlines“ haben Pyramaze erneut ein sehr gutes Album veröffentlicht. Und sie konnten sich im Vergleich zu „Epitaph“ noch einmal steigern.
Diese Review ist offiziell erschienen durch Rainer Kerber bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE
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