VÖ: 03.04.2020
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Für Jon Courtney und Chloe Alper, die beiden Protagonisten hinter der britischen (Art)Progrock-Band Pure Reason Revolution bedeuteten die drei Alben und zwei EP's seit 2005 immer Soundveränderungen und Experimentierfreude. Begann man als reinrassige Progband mit Hang zu Pink Floyd aber auch Tool und Muse, wurde man bei „Amor Vincit Omnia“ düsterer und Synthie-lastiger. Dies wiederum änderte man bei „Hammer and Anvil“, dem Vorgänger, zugunsten cinematischer Sounds, ohne aber den Grund und Boden zu sehr zu verlassen. Nach über einer Dekade, in der man von Pure Reason Revolution nichts hörte, ist es für das Duo an der Zeit, mit „Eupnea“ das bisher Erschaffene und die variierenden Sounds auf einem Album zu vereinen.
Somit formen sich bei Pure Reason Revolution anno 2020 Klangbilder, die sehr abwechslungsreich, aber mitunter auch mal etwas unzugänglicher und anspruchsvoller rüberkommen als noch zuvor. Das spiegelt sich gleich bei „New Obsession“ wieder, natürlich geprägt durch den männlich/weiblichen Duett-Gesang, der sehr atmosphärisch erscheint. Neben all den cineastischen Stimmungsfarben und Elektrosounds ist es eben auch ein reichlich „verschrobenes“ Gitarrensolo, daß hier die erzeugte Wärme abkühlt. Mit dem ersten Longtrack „Silent Genesis“ (10:20) zeigen Pure Reason Revolution aber, daß sie im progressiven Bereich nichts verlernt haben. Verklärter Beginn, zauberhafte Gitarrenklänge führen ein, Keyboardfläschen und mystsiche Momente folgen, letztendlich treibt man den Song im Spannungsbogen bis hin zu harten Gitarrenparts. Entspannend und Aufmerksamkeit fordernd zugleich bewegen sich Pure Reason Revolution in eigenem Klangkosmos, der trotz aller musikalischer Schönheit auch für Dunkelheit sorgt.
Der Drumauftakt zu „Maelstrom“ leitet über zu flockigem Gesang, dem man einen Piano-Gitarren-Part spendiert. Alles in allem eine recht ausgeglichene und gediegene Nummer. Das folgende „Ghosts & Typhoons“ beginnt mehr im Stile waviger Computersounds, betört aber mit ruhigem Gesang. Es bleibt spannend und kinoreif, wird aber mittendrin härter und überzeugt durch pulsierenden Drumbeat. Auch dieser Song bringt's stattlich auf über 8 Minuten.
„Beyond our Bodies“ ist das ruhigste Stück auf „Eupnea“. Mit Akustikgitarre begleitet liefern Jon und Chloe wundervoll balladesken Gesang, der noch durch die elegische Gitarre verstärkt wird. Allerdings beinhaltet diese Nummer auch einen recht poppigen Rhythmus. Mit dem Titelsong „Eupnea“ beschließen Pure Reason Revolution das Album mit dem zweiten Longtrack (13:23). Verklärter Start mit Keyboardflächen erinnern irgendwie an Eloy. Sphärisch wird’s und bombastisch im Verlauf. Nach einem Break klingt das Album dann mit erneut zauberhaftem Doppel-Gesang aus.
„Eupnea“ ist ein grundsätzlich progressives Rockalbum, daß sich aber viel auf cineastische Klangsprektren und auch moderne Stilelemente ausrichtet. Faszinierend und fordernd zugleich ist „Eupnea“ dennoch recht eingängig und der Zuhörer findet recht schnell Zugang zu den Kompositionen. Eine gelungene Rückkehr von Pure Reason Revolution auf die kunstvoll gestaltete Musikbühne.
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