VÖ: 22.07.2016
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Unvergessen sind die ersten drei Alben der US Metal Legende Crimson Glory natürlich immer noch. Und Vergleichbares hat man bisher auch so gut wie nicht gehört. Umso überraschter ist man, wenn man das Debut Album der New Yorker Psychoprism zum ersten Mal hört. Denn der Gesang von Fronter Jess Rittgers ist durchaus ab und an bemüht, den leider viel zu früh verstorbenen Midnight (Sänger von Crimson Glory) ins Gedächtnis zu rufen.
Das Debut Album ist mit „Creation“ betitelt und bietet auf den ersten Blick US Metal im klassischen Stil, mit Anleihen eben bei Crimson Glory, aber auch bei Queensryche. So variiert der Gesang immer in Höhen von Midnight und dem etwas quengeligen Gesang einen Geoff Tate.
Nach der kurzen Intro-Eröffnung „Alpha“ steigen Psychoprism mit dem Titelsong gleich in die Vollen. US Metal vom Feinsten, der aber schon im ersten Track eine Schwachstelle in meinen Augen offenbart. Und das ist das Gitarrensolo-Gefrickel von Bill Visser. Lässt man das in den ersten Songs noch als technisch versiert durchgehen, so ärgert einen dieses Element recht bald, da es wirklich in jedem der 10 Songs zu hören ist. Es ist ein immer wiederkehrendes Gitarrengeschwurbel, daß den typischen US Metal Spirit leider verfälscht. Das ist umso mehr schade, da die Songs an sich richtig gut sind.
So erzeugt „Shockwave“ eine richtige Druckwelle und Psychoprism zeigen, daß sie sehr wohl klasse Riffs spielen können. Der Gesang ist immer ausladend genug um nicht in großen Harmonien auszuarten und überzeugt mit progressiven, teils unrhythmischen Klängen, weshalb dieser anspruchsvolle Charakter, der auch den meisten Fates Warning Songs anhaftet, erreicht wird.
Doch mit zunehmender Spielzeit bringen Psychprism auch immer mehr Keyboards mit in ihren Sound ein. Kein Wunder, hat man doch mit Adam Peterson einen eigenen Keyboarder in den eigenen Reihen. Somit erhalten „Chronos“ oder „Against the Grain“ auch einen symphonischen Touch, den man so auch von Bands wie Royal Hunt oder Rhapsody of Fire kennt. Mit „Friendly Fire“ versucht sich die Band an einer Ballade a' la Crimson Glory's „Lonely“, kommt aber in keinster Weise selbstredend and diesen Klassiker ran.
Jedoch überwiegt der Anspruch und mit „The Wrecker“ hat die Band noch einen richtigen Smasher, mit fettesten Riffs auf Lager. Unglaublich mit wie viel Pfeffer Psychoprism diesen Song würzen und er dürfte auf keiner US Metal Compilation der Zukunft fehlen.
„Creation“ ist also ein US Metal Album der gehobenen Klasse, mit nostalgisch wertvollen Rückbesinnungen auf glorreiche Crimson Glory und Queensryche Tage, garniert mit manchen moderneren Takten und symphonischen Spuren. Es hätte noch viel mehr darauf werden können, wenn nicht....ja, wenn nicht diese permanenten Gitarrenfrickeleien, die allesamt gleich klingen, die tolle Stimmung zunichte machen würden. Ärgerlich, da der Rest toll zusammenpasst.
Kommentar schreiben