VÖ: 22.02.2019
Label: Apollon Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Was sich anhört wie ein Putzmittel, ist in Wirklichkeit eine Prog-Band aus dem norwegischen Bergen. Wir sprechen von Professor Tip Top, einer Band die sich zwar erst 2011 gegründet hat, aber schon seit langer Zeit im musikalischen Untergrund zumindest Norwegens unterwegs ist. Ein Album gab's schon (2017) und nun folgt mit „Hybrid Hymns“ das zweite.
Professor Tip Top spielen von den 60er/70er aber auch 80er Jahren beinflussten Progrock mit Einflüssen von Gong, Yes, Pink Floyd und der Canterbury Scene. Soweit das Label, ich würde allerdings auch noch auf jeden Fall die Beatles mit nennen. Eingerahmt wird das Album von dem Intro „Black Holes Part I“ und dem Outro „Black Holes Part II“, welche jeweils mit 1 ½ minütigen teils spacigen Synthieklängen und einem Sprecher das Album beginnen, bzw. beenden.
Dazwischen spielt sich viel Prog mit Herz ab. Der Gesang von Svein Magnar Hansen ist meist sehr einfühlsam und warm, manchmal erinnert die Band dadurch sogar an manche Simon + Garfunkel Nummer. Vielleicht ist einem das Ganze auf die Dauer zu gefühlvoll und zärtlich, in kalten Wintertagen findet man aber kaum bessere Stimmung, um sich an solcher Musik zu wärmen. Viele Synthie- bwz. Keyboardflächen erzeugen tolle Klangbilder wie beispielsweise bei „An Akward Choice“ oder „Turing Machines“, wo die teils mehrstimmigen Refrain die von mir angesprochenen Beatles Andeutungen beinhalten. Schöne Melodien, elegische Gitarrenmomente, Professor Tip Top sind eine wahre Prog Band für die Seele.
Mit „The Dogs Are Coming“, „Passion“ und „Closer“ bieten die Norweger auch drei rein instrumentale Stücke. Das erste mit leicht spacigen Tönen und typischen Pink Floyd Gitarren, das zweite mit leicht jazzigen Momenten und das dritte etwas flippiger, durcheinander und ebenfalls spacig. Professor Tip Top bleiben also nicht nur in dieser ruhigen, gediegenen Grundstimmung, sondern fügen abwechslungsreiche Ideen hinzu. Alles kompetent und mit hohem Melodieverständnis gespielt. Bei „The Final Night“ erneut mit ruhiger Simon + Garfunkel Note.
„Hybrid Hymns“ ist ein wunderschönes Progrock-Album, wenn man auf leichtere, ruhigere Musik steht. Mellotron, Minimoog gehören genauso zum Sound wie modernere Keyboards, dennoch besitzt das Album einen gehörigen 70er Jahre Charme. Für Geniesser absolut zu empfehlen.
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