VÖ: 10.05.2019
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Ziemlich krude Mischung, welche Port Noir da spielen. Im Prinzip sprechen wir von Alternative Rock, dieser wird gemixt mit R'n B, viel elektronischen Samples und gar Hip Hip. Für uns als reines Rockmagazin sind die Schweden gerade noch an der Grenze, um reinzupassen. Das neue Album „The New Routine“ könnte daher eher Menschen ansprechen, die den Charts oder Diskobesuchen generell nicht abgeneigt sind.
Angefangen bei „Old Fashioned“ ,was noch flott im Alternative Stil beginnt, im emo-lastig hohen Gesang von Love Andersson aber bereits die Zielgruppe absteckt. Und dies sind sicherlich die jüngeren Erdenbewohner unter uns. Harter Punch, straighte Gitarren lassen aufhorchen, diverse poppige Elemente verstören eher.
Bereits „Flawless“ spielt danach mit Synthie-Knarzereien, die eher wie Störgeräusche als faszinierende Töne klingen. Der Rhythmus ist generell eingängig und drumlastig, der Refrain siedelt erneut mehr im Pop-Bereich an. „Blow“ überzeugt da schon mehr mit himmlischen Background-Keyboards und diversen Prog-Läufen, enthält aber auch durchaus new wavige Tendenzen. Doch im Verlauf nehmen die elektronischen Soundgeplänkel immer mehr Oberhand. So bei „Low Lights“, was zwar durchaus groovt, ruhigen und recht hohen Gesang bietet, aber doch sehr elektronisch computerisiert auftritt. Und bei „13“, dem Song mit diversen Hip Hop Anleihen und Roboter-Stimme zu Beginn, folgt unweigerlich das Drücken der Skip-Taste. Dieser Song geht gar nicht und macht einige positive Entwicklungen im Sound von Port Noir zunichte.
Immer, wenn Andreas Hollstrand die Gitarre rockig anstimmt, können die Schweden durchaus überzeugen, wie bei „Drive“, einem intensiven Song, tiefergestimmt und flottem Refrain und Rhythmus. Warum man aber immer wieder den Sound verzerren muß wie beim folgenden „Down For Delight“, obwohl das Grundgerüst doch recht ordentlich ist mit straighten Rhythmen, erschließt sich mir nicht. Auch der Abschlußsong „Out Of Line“ ist eher ein elektronisch verzerrter Diskotheken-Smasher mit poppigem Refrain als ein rockgeprägter Track.
Port Noir bemühen sich, mit ihren Soundspielereien möglichst abwechslungsreich zu sein. Für meinen Geschmack wird hier aber zu sehr auf Soundeffekte und wabernde Dröhnungen gesetzt, als ordentlich nach vorne zu rocken. Dabei befindet sich das Songwriting eigentlich auf hohem Niveau und auf ihre Art und Weise machen es die Schweden auch sehr gekonnt. Den Faktor Rockmusik lässt man aber zu oft außer acht. Fans elektronischer Musik, die es auch mal härter mögen, kann man Port Noir empfehlen. Alle anderen sollten mit Vorsicht an die Band herangehen.
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