VÖ: 13.11.2020
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Natürlich kann ein Phil Campbell nie seine Vergangenheit mit Motörhead leugnen. Zumindest nicht, wenn es um seine eigene Rockmusik geht. Seit 2016 ist er mit seinen Söhnen Todd (guitars), Tyla (bass) und Dane (drums) unterwegs, um zusammen mit Attack !Attack!-Sänger Neil Starr eigene Songs zu komponieren und zu veröffentlichen. Dies hat bisher zu einer EP und einem kompletten Album („The Age Of Absurdity“) geführt.
Da Phil ja mit seinem Gitarrenspiel den Sound von Motörhead zu seiner Zeit nicht unerheblich mitgeprägt hat, wird man beim Hören des Albums verständlicherweise immer mal wieder daran erinnert. Generell ist die Musik von Phil Campbell and the Bastard Sons aber mehr im klassischen Riff Rock und dem (amerikanischen) Classic Rock verortet. Zudem singt Neil Starr natürlich auch ganz anders als ein Lemmy. Seine rauhe Rockstimme passt ganz hervorragend zu der musikalischen Ausrichtung.
So fährt der Titelsong und Opener „We're the Bastards“ als flotter Riff Rocker gleich Gassenhauer-Qualitäten auf. Mit seinem guten Refrain könnte die Nummer so etwas wie die eigene Bandhymne werden. Auch das bereits als Single ausgekoppelte „Son Of A Gun“ ist ein verdammt schneller Rocker, mit coolem Bass Intro. Also gleich zwei starke Stücke zu Beginn, die zeigen, wohin die Reise der (fast) familiären Truppe auch auf diesem Album geht.
Die Songs bleiben auf Albumlänge auf hohem Niveau. Mal gibt’s eine Akustik-sowie Slidegitarre zu hören („Born To Roam“) mit stampfendem Rhythmus und Wah Wah Solo. Diese Southern Vibes werden bei „Desert Song“ noch verstärkt. Der Name ist Programm und langsame Gitarrenklänge, Mundharmonika sowie ein guter Refrain verbreiten etwaiges Desert Rock Feeling.
Bei „Bite My Tongue“ muß man erst zweimal hinhören, um nicht einen vergessenen Aerosmith Song zu vermuten. Dann wiederum gibt es eben diese schnelleren Stücke wie „Keep Your Jacket On“ oder „Animals“, die leichte Motörhead Luft atmen, aber alleine schon alleine durch Neil Starr's Gesang eigenständig bleiben.
Mit „Destroyed“ haben die Bastard Sons noch eine reinrassige Punk'n Roll Nummer im Gepäck, bevor „Waves“ das Album mit ungewöhnlichen Alternative Rock Passagen und viel Melodien ausklingt.
„We're The Bastards“ ist ein starkes Classic Rock'n Roll Album geworden, mit markantem Gitarrenspiel von Vater Phil und wirklich guter Instrumentalarbeit seiner Söhne. Obendrauf noch ein passender Gesang und fertig sind 13 Songs, die mitnichten das Erbe von Motörhead verwalten wollen. Dennoch mehr Ausstrahlung der Legende innehaben, als die ganzen Bands, die verzweifelt versuchen, Lemmy & Co. zu kopieren, daran aber so gut wie immer scheitern. Phil Campbell And The Bastard Sons musizieren auf eigener Linie, und das ist gut so.
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