VÖ: 12.03.2021
Label: Metalapolis Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
„Lex Concordia“ ist schon das dritte Album der Schwaben Phallax. Auch geht die Entstehungsgeschichte bereits ins Jahr 2004 zurück und man hat immerhin mit Bands wie Tankard, Mob Rules oder gar Vicious Rumors, welche man auf Europatour begleitete, gespielt. Auch einen Slot auf dem Out & Loud Festival konnte man vor ein paar Jahren mal ergattern. Dennoch ist mir diese Band völlig unbekannt, was sich jetzt mit dem neuen Album geändert hat.
Das Label spricht von melodischem Powermetal....nun ja. Ich sehe Phallax eher im riffgetriebenen Traditions-Heavy Metal mit einigen Nuancen zum Thrash. Klar, melodisch sind die 11 Song von „Lex Concordia“ meist, aber sie hauen auch richtig fett ins Gebälk. Nicht umsonst hat man mit Felix Schurr und Timo Joos gleich zwei Gitarristen an Bord. Hab ich vorhin schon mal Mob Rules erwähnt, so hat auch Sänger Jogi Shure stimmlich gewisse Ähnlichkeiten zu Klaus Dierks, dem Frontmann der Wilhelmshavener. Allerdings in etwas rauherer Gangart.
Richtig starke Metalabfahrten präsentiert uns die Band mit Songs wie „Here We Stand“, „Scratch App“ oder „Roots Of Bitterness“. Harte Riffs, flächenbrand-erzeugende Drums (Lukas Schoebel), welche immer mit im Vordergrund stehen, sowie präsente Bass-Linien (Hannes Lendle) powern und pushen die Tracks permanent nach vorne. Schweißtreibende Angelegenheiten, die dem tradtionellen Metaller sehr gut reinlaufen dürften. Wie erwähnt schleicht sich auch der ein oder ander Thrash-Moment mit ein („Shit On Your Parade“), ohne aber kompromisslos alles niederzuknüppeln.
Ein echtes Highlight ist das deutsch gesungene „Sei Du Das Licht“. Erst ist man verblüfft, das Phallax von Theodor Fontane singen und man neigt dazu, den Song als platten Deutsch-Rock abzustempeln, bevor die Nummer richtig an Fahrt gewinnt und mit zum schnellsten und intensivsten des kompletten Albums wird. Ein weiterer Höhepunkt ist das starke „Silent Tragedy“ mit pulsierenden Drums und Riffs, fettem Groove und diversen Shouts im Gesang. Vom Allerfeinsten ist aber der epische Gesangspart von Jogi Shure direkt vor dem Refrain und diverse sägende Gitarrenparts, welche die Band eingewoben hat.
Etwas belanglos, aber keinesfalls schlecht ist die (Power)Ballade „Echoes“ geworden, die im Kontext von „Lex Concordia“ etwas abfällt. Das soll die Leistung der Band aus Schwäbisch Gmünd aber nicht schmälern, denn dieses Album kann was, keine Frage. Phallax (übrigens anscheinend ein Kunstwort, ohne tiefere Bedeutung) sind eine richtig geile Heavy Metal Band aus unseren Landen, die man sich gefälligst merken sollte. Über das Artwork, einer Mischung aus Wasserfarbkasten und Bleistiftzeichnung, sollte man aber nicht vorab urteilen. Das geht sicherlich besser.
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