VÖ: 13.04.2020
Label: Eigenproduktion
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Mit „Leap Of Faith“ ist mir ein Album auf den Tisch geflattert, das es schon bereits fast seit einem Jahr gibt. Dennoch ist dieses Album des griechischen Trios Peculiar Three durchaus mal eine Erwähnung wert. 2014 gab's schon mal eine EP („P3culiar“), dies scheint nun also das eigentliche Debut zu sein.
Die Griechen spielen eine feine Mischung aus doomigem Alternative Rock, Stoner und progressiver Musik. Atmotsphäre wird groß geschrieben, was sich nicht zuletzt im intensiven, mit viel Hall versehenen Klargesang von Sänger Valantis Dafkos äußert. Der Opener „Perpetual“ öffnet mit einem Gitarrenthema und Drums. Sofort nimmt einen dieser elegische Klargesang mit doomiger Note gefangen. Midtempo Riffs und eine schleppende Passage mit orientalischen Vibes unterstreichen die extravagante musikalische Ausrichtung.
Gitarrist Panos Karkanas wechselt meist von stark verzerrten, stoner-mäßigen Saitenklängen über in progressiv cleane, was eine stilistische Einordnung von Peculiar Three schon etwas schwierig erscheinen lässt. Schräge Riffs, langsame Doom-Sequenzen prägen das folgende „Innermost“. Leider klingen die Drums (Paris Gatsios) etwas blechern, was ein wenig die Dynamik nimmt. Der hohe Gesang und Sitar Klänge stimmen gegensätzlich zum fetten Grundriff. Eine kurze ruhigere Passage leitet das Ende mit betörenden Gitarrenmomenten ein.
Bei „Inkblot“ kommen dichte Akkorde, Flüstergesang leicht biestiger Art sowie Oh-Oh-Oh Chöre zum Zug, der Song geht daher mehr in Richtung düsterer Alternative Rock, härtere Riffs und ein gutes Solo inklusive. „Marginal“ kehrt wieder mit langsamem Start in die Doom Gegend zurück. Sehr heavy und slow liefert Valantis dazu relativ entspannten Gesang.
Groovig, im Midtempo und mit wuchtigem Sound kommt der Titelsong „Leap Of Faith“ daher. Eine gewisse Epik ist bei dieser Nummer nicht von der Hand zu weisen. Ein Break mit Akustik-Gitarre, ruhig und besinnlich unterstützt das Ganze, bis ein hartes, frickeliges Solo den Track beendet. Abgehackte Rhythmen, recht progressiver Gesang und eine amtliche Vintage Gitarre sind die Zutaten bei „The Sentient“, dagegen bietet „Knaves o' Knives“ wieder gesanglich Episches mit wiederum schleppenden Riffs. Ein Bass Break und atmosphärischer Gitarrenpart lassen erneut Rückschlüsse zum Progrock zu.
Mit „Caliban's End“ gibt’s dann noch einen Bonussong, der irgendwie so gar nicht zum Rest passen mag. Symphonischer Beginn, ruhiger Barden-Gesang, mehrstimmige Chöre und sogar Piano präsentieren Peculiar Three hier in balladesken Welten mit folkigem Einschlag. Anders geartet, aber gar nicht mal schlecht.
„Leap Of Faith“ ist ein bemerkenswert dichtes Album in der Schnittmenge von Doom, Prog und Alternative Rock, findet seine Stärken im unkonventionellen Gesang und abwechslungsreichen Gitarrenspiel. Permanent ziehen diese Stimmungen einen in den Bann und man kann sich den Kompositionen schwer entziehen. Ein außergewöhnliches, aber bemerkenswert einfallsreiches Album, das absolut was kann.
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