VÖ: 08.11.2024
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Sie sind eine richtige Konstante in der deutschen Metalszene. Seit 1990 am Ball hat man in relativ kurzen Abständen bisher zwölf Alben auf den Markt geschmissen. Die Rede ist von der Hamburger Institution Paragon, die lediglich von der Pandemie längerfristig ausgebremst wurden, wie so viele. Daher resultiert das bisher letzte Album, „Controlled Demolition“ auch bereits aus dem Jahre 2019. Zeit also für frisches Futter. Dieses gibt’s nun mit „Metalation“. Neu dabei ist nun Drummer Jason Wöbcke, der Sören Teckenburg abgelöst hat. Die restliche Mannschaft ist gleich geblieben, so daß man sich sofort hineingezogen fühlt, wenn Paragon anfangen wieder die metallischen Äxte zu schwingen.
Piet Sielck hat produziert und der Sound kommt auch brutal tight aus den Boxen geschallt. Paragon werden ja schon lange als Zugehörige der hiesigen Hamburger Metalszene mit Bands wie Helloween, Gamma Ray, Running Wild oder Iron Savior genannt. Am ehesten kann man die Musik der Jungs mit letzteren vergleichen. Und Neu-Drummer Jason hat auch sofort massiv zu tun, muss er sich doch mit permanenten Sperrfeuer-Drums durch die ersten Full-Power-Hymnen wie „Fighting The Fire“, das stark Accept-lastige „Slenderman“ und den Hammer-Stampfer „Battalions“ führen. Sänger Buschi Babuschkin hat mit seiner rauhen Kraftstimme alles im Griff, klingt bei „Slenderman“ tatsächlich aber vehement nach Dirkscheider bzw. Mark Tornillo, so daß man erst mal nachschauen muss, ob nicht einer der beiden als Gastsänger fungiert hat.
Neben den voluminösen Basslinien (Jan Bünning) sind es aber vor allem die traumhaft ins Gebälk krachenden Gitarrensalven von Martin Christian und Jan Bertram, die man absolut als „outstanding“ bezeichnen kann und den immensen Druck, den die Rhythmustruppe aufbaut höchst qualifiziert bestätigt. Schweißtreibend, anders kann man die Songs von Paragon anno 2024 nicht bezeichnen. Man setzt im Gegensatz zum Vorgänger dennoch wieder etwas mehr auf Melodik was die Refrains betrifft, die meist mehrstimmig choral in Powermetal-Hymnen ausarten. „Beyond The Horizon“ beispielsweise oder „The Haunted House“ seien hier genannt, die mitsingbar jedes Konzert zukünftig bereichern werden.
Meine persönlichen Faves liegen aber mehr in den unbarmherzigen Krachern wie „MarioNET“, dem Fist-Raiser „Metalation“ und dem etwas düstereren „Burn The Whore“, die ganz klar besten teutonischen Stahl glänzen lassen und in dieser Form schwer zu toppen sein sollten. Das ist Heavy Metal auf allerhöchstem Niveau, ach was sag ich….das ganze Album ist allerhöchstes Niveau. Dazu zählen auch „My Asylum“ und der Bonustrack „Hellgore“. Letzterer nochmal eine höllisch schweißtreibenden Metal-Abfahrt. Bei „Metalation“ unterbricht eine kurze Akustik-Gitarrensequenz mal den Reigen, bei „My Asylum“ darf es dann auch mal ausufernde Akustikgitarrenklänge geben.
Paragon sind eindrucksvoll zurück und zeigen den Protagonisten der hiesigen (Power)Metal Szene wo der musikalische Hammer hängt. Bei diesem Album bleibt kein Metal-Fan still sitzen. Hier agieren die Hamburger zehn Songs lang in absoluter Höchstform. Mit Sicherheit eines der glasklaren Highlights dieses Metal-Jahres.
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