VÖ: 10.07.2020
Label: SAOL
Autor: David Kerber
Bewertung: 8 / 10
Viele Metalbands beschäftigen sich auf ihren Alben mit Geschichte. Meist geht es dabei um Kriege, große Schlachten und dergleichen. So auch bei den Kanadiern Osyron, die auf ihrer neuesten EP "Foundations" die (Kriegs)Geschichte aber auch die Vertreibung der Eingeborenen ihres Heimatlandes zum Thema nahmen.
„The Cross“ startet mit einem düsteren, filmmusikartigen Intro, bevor die Gitarren und die Drums wuchtig loslegen. „Huh“-Gangshouts sind immer wieder Bestandteil des Songs. Textlich behandelt er die Missionierung der ungläubigen Eingeborenen. Teilweise sind auch ein paar tiefe Growls zu hören, wobei der Song immer melodisch bleibt.
Weiter geht’s mit „Ignite“, einem Song über den ersten Weltkrieg und die Rolle Kanadas in eben jenem. Hier packen die beiden Gitarristen Krysztof und Bobby fast schon thrashige Riffs raus. Auch die „Huh“s werden wieder als Stilmittel eingestreut.
„Battle of the Thames“ ist eine wunderschöne, traurige Ballade und würde schön zum Träumen einladen, wenn das Thema nicht so düster wäre. Die Schlacht fand 1812 übrigens nicht in London, sondern in Ontario (Kanada) zwischen den englischen und den U.S. Truppen statt. Garniert mit einem klasse Gitarrensolo und emotionalem Gesang der beste Song des Albums.
Der vorletzte Song ist wieder ein schneller Rocker und überrascht mit recht aggressivem Gesang. Besonders nachhaltig bleibt er allerdings nicht im Kopf. Ein Füller, den man auf einer EP nicht unbedingt erwartet.
Dafür macht der Titelsong wieder einiges wett. Mit knapp achteinhalb Minuten kann man ihn schon als kleines Epos bezeichnen. Nach sanftem Beginn mit Akustikgitarre steigert er sich zu einem epischen Metalkracher bevor er im Mittelteil wieder balladeske Züge annimmt. Zum Ende hin wird wieder mit knackigen Riffs und kraftvollem Gesang gearbeitet. Ein würdiger Abschluss des Mini-Albums.
Eine EP, die Themen behandelt, bei denen man sich fragt, warum wir uns überhaupt zivilisiert nennen und die Eingeborenen Amerikas oder Australiens als Wilde bezeichnet wurden, also zum Nachdenken anregt (oder anregen sollte). Und ganz nebenbei wartet sie auch noch mit guter Musik auf, viel mehr kann man eigentlich nicht verlangen.
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