VÖ: 16.01.2015
Label: AFM Records
Autor: MC Lucius
Bewertung: 9 / 10
Achtung, Wuchtbrumme. Mit ihrem neuen, insgesamt fünften, abendfüllenden Album „Ravenhead“ liefern Orden Ogan ein Werk ab, welches ihren
Status als legitime Nachfolger von Bands wie Blind Guardian oder den frühen Helloween eindrucksvoll zementiert.
Dabei hat der 1996 gegründete Vierer mittlerweile durchaus seine eigene Nische gefunden. Ein mit dem Bandnamen betiteltes Intro führt den Hörer in die fantastische Welt von Ravenhead ein. Der folgende Titelsong lebt von
bildgewaltigen Worten („see the abbey on the ledge and the ravens in the sky; this, my children of the ruins, is not your time to die“), einem ewig, jedoch nicht langweilenden, erscheinenden
instrumentalen Mittelteil und der düsteren Atmosphäre, die er erzeugt.
Etwas „moderner“ erscheint das als Single vorgeschaltete „F.e.v.e.r“, welches mit einem eingängigen Refrain („False
Believer; True Deceiver; She’s the Fever; Stealing the life from you“) punktet, der von hämmernden Klavieranschlägen dramatisch unterstützt wird. Während es mit „The Lake“ im gleichen Tempo weitergeht, schlagen die vier Helden mit „Evil lies in every man“ erstmals etwas moderatere Töne an. Es folgt „Here at the
end of the world“, für das Grave Digger Frontmann Chris Boltendahl als zweiter Vokalist gewonnen werden konnte. Die Endzeit Thematik des Songs passt hervorragend in das vorwiegend im wahrsten
Sinne des Wortes „zwielichtige“ Gesamtkonzept des Albums.
Wieder etwas mehr Gefühl lassen Orden Ogan in „A Reason to Give“ zu, dem ersten von drei Stücken, die Sänger und Gitarrist
Sebastian „Seeb“ Levermann komplett im Alleingang verfasst hat. Ansonsten waren auch Bassist Niels „Spoony“ Löffler und Drummer Dirk Meyer – Berhorn am Songwriting für Ravenhead
beteiligt.
Bei „Deaf among the blind“ stellt sich dann allerdings schon einmal ein Gefühl ein, als drehe man sich irgendwo in einer
Endlosschleife, wenngleich das alles auch auf hohem Niveau geschieht. HammerFall Fronter Joacim Cans (Orden Ogan sind derzeit mit den Schweden
sowie Serious Black auf ausgedehnter Europatournee) gibt sich bei „Sorrow is your Tale“ die Ehre als Gastsänger. Meine ich das nur, oder könnte dieser Track auch tatsächlich auf einem Album der
Skandinavier enthalten sein?
Mit dem Instrumental „In Grief and Chain“ läuten die Sauerländer das große Finale ihres Opus magnum ein. Das abschließende
„Too soon“ bildet einen würdigen Abschluß für Ravenhead. Ein etwas ruhigerer Song, der das Album so beschließt, daß man sich zufrieden auf den nächsten Durchlauf
freut. Doch halt. Wer beim Kauf von Ravenhead zum Digipack gegriffen hat, bekommt noch zwei Bonus Tracks an die
Hand.
Auf die sogenannte 8-bit-Version von „F.e.v.e.r“ hätten sie meiner Meinung nach allerdings besser verzichtet. Super Mario Videogames und die Achtiger lassen grüßen. Hörenswert allerdings die Folk Version von „The things we believe in“, welches bereits auf dem Vorgängerwerk To the End zu Gehör gebracht wurde. Alles in allem ein Symphonic Power Metal Album, welches zu gefallen weiß und die Position der Arnsberger in der Szene weiter stärken wird. Als Anspieltipps empfehle ich „Ravenhead“ und „F.e.v.e.r“.
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