VÖ: 12.03.2021
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9,5 / 10
Nach dem überragenden Album “Gunmen” (2017) hat sich viel getan im Orden Ogan Camp. Gitarrist Tobiias Kersting hat aus privat Gründen die Band verlassen und pausiert nun erst einmal. In Patrick Sperling wurde schnell ein passender Ersatz gefunden. Und wegen einer Handverletzung stand Mastermind Seeb Levermann nur noch als Sänger auf der Bühne. Bassist Nils Löffler übernahm den Part an der zweiten Gitarre. Neuer Man am Tieftöner ist jetzt Steven Wussow (ex-Xandria). Das hat so gut funktioniert, dass aus dieser Notlösung eine dauerhafte Lösung wurde. Tja, und dann kam Corona. Dies erschwerte und verzögerte die Produktion des Albums und der zugehörige Video-Clips. Aber nun ist es da, Album Nummer sechs “Final Days”. Die Tour zum Album wurde von September 2020 auf Februar März 2022 verschoben.
"Nachdem wir für “Gunmen”‘ eine Dark Wild West-Szenerie entwickelten und vorher schon Storylines um Klöster in Moorlandschaften (“Ravenhead”), endzeitliche Eiswelten (“To The End”) und brennende Städte (“Easton Hope”) hatten, blieb nur noch der Weg ins All."
So beschreibt Mastermind Seeb Levermann das neue Album, mit einem Augenzwinkern versteht sich. Das ihm aber trotzdem ernst ist mit dieser Thematik zeigt bereits der Opener “Heart Of The Android”. Hier wird der Zuhörer wird entführt in in dunkle SciFi-Welten. Natürlich alles in gepackt in den gewohnten Orden Ogan Sound, mit knallenden Riffs, epischen Chorussen und dem wie stets herausragenden Gesangs des Band-Chefs.”In The Dawn Of The AI” setzt dann noch einen drauf, mit sehr guten, mitreißenden Riffs, Double Bass-Attacken und einem Refrain, der geradezu zum mitsingen einlädt. Und das bei extrem hoher Geschwindigkeit. Anders als der Titel “Inferno” vermuten lässt zeigen die Sauerländer hier ihre Airplay-Fähigkeiten. Ein Song mit sehr starker Pop-Schlagseite. Ohne jedoch ins Triviale abzugleiten. “Let The Fire Rain” hätte mit seinem hymnischen Sound und dem Satzgesang auch auf dem Vorgänger-Album stehen können. Bei “Interstellar” mischt sich ein dritter Gitarrist unters Volk, Gus G. (Firwind, ex-Ozzy Osbourne). Er liefert hier ein saustarkes Solo ab.
Nachdem auf “Gunmen” Liv Kristine (bei “Come With Me To The Other Side”) einen Song veredelt hat, hat Seeb sich auch dieses Mal weibliche Unterstützung aus Skandinavien geholt. Ylva Eriksson von den schwedischen Power-Metallern Brothers of Metal ist bei der wunderschönen Ballade “Alone In The Dark” die Gesangspartnerin. Herzzerreißend schön! Dafür knallt “Black Hole” wieder Orden Ogan typisch aus den Boxen. Muss ich noch einmal die Mitsing-Refrains erwähen. Ja, auch wenn ich mich wiederhole, aber diese sind ein Markenzeichen der Band. Und natürlich auch die Arbeit des Gitarren-Duos.Da bildet auch das verspielt arrangierte “Absolution For Our Final Days” keine Ausnahme. Bei “Hollow” versuchen die Musiker erneut Geschwindigkeits-Rekorde zu brechen, in bester Blind Guardian Tradition. Hier treibt vor allem der Double Bass voran, und die Gitarren gehen da locker mit. Mit “It Is Over”, dem längsten Track der Scheibe, ziehen Orden Ogan einen absolut epischen Schlussstrich. Auch wenn die Geschichte mit dem Einschlag eines riesigen Meteoriten etwas traurig zu Ende geht.
Mit “Final Days” haben Orden Ogan ihr überragendes “Gunmen“ noch einmal getoppt. Das neu zusammengestellte Gitarrenduo Löffler/Sperling hat seine Aufgabe bravourös erledigt. Seeb Levermann, von allen instrumentalen Belastungen befreit, läuft gesanglich zur Höchstform auf. Neu-Bassist Steven Wussow sorgt solide für die tiefen Töne und Trommelvieh Dirk Meyer-Berhorn peitscht seine Mitstreiter immer wieder voran. Stellt sich nun die alles entscheidende Frage, wie geht es nach dem Ende Welt weiter? Entwickelt sich neues, intelligentes Leben in den Tiefen der Ozeane?
Original Review bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZIN
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El Lobo (Donnerstag, 11 März 2021 16:16)
Hab die Scheibe heute bekommen, Hammer Album!!!