VÖ: 13.12.2024
Label: Salvaged Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Aus Florida stammt das Quartett Orbiter, das nach einem Album und einer EP nun mit „Distorted Folklore“ sein zweites Vollzeitwerk herausbringt. Orbiter sind trotz Punk-u. Waveeinflüssen (sie sind beispielsweise große Depeche Mode Fans) allerdings eher im Doom-Rock, Shoegaze und Indie Rock Bereich unterwegs, was sich im Verlauf der neun Songs als abwechslungsreiche und intensive Musikerfahrung darstellt.
Die Bandmitglieder sind oder waren in meist recht unbekannten Bands bereits aktiv, was ihnen einen gewissen Erfahrungsschatz gewährt und man merkt dies den Songs auch an. Der Opener „Safe As Houses“ lässt zunächst verspielte Gitarrenklänge auf den Hörer los, bevor der langsame Rhythmus und hohe Gesang von Jon Reinertsen doomige Spuren verfolgt. Spacige Klänge, wuchtige Drums und die hohe Intensität lassen keinen Zweifel zu, das es Orbiter atmosphärisch dicht drauf haben. Rockig, mit relativ kurz angelegten Rhythmen geht es danach weiter mit „Time Rips“.
Diese immer präsenten, wuchtigen Drums von Brad Purvis sind quasi so etwas wie ein Trademark der Jungs aus Florida. Neben sphärischen Gitarrenmomenten und dem gleichbleibend hoch melodischen Gesang. Kurze Folk-Einsprengsel kommen bei „Timeworn“ zum tragen, vollends im Doom verwickelt tönt „Coil“ aus den Boxen. Dies spielt sich dann so weit runter bis es zur balladesken Nummer „I’ll See You On The Backside Of Water…“ reicht. Schöne Melodien gibt’s obendrein.
Nach druckvollem Start und einem weiteren doomgesteuerten Song, „Svalbard“, der knapp sieben Minuten lang mit viel Gesang/Drum-Prioritäten aufwartet, gibt es zum Abschluß noch das Talking Heads-Coverstück „This Must Be The Place“, aber in einer ganz eigenwilligen Orbiter Version. Kann man mal machen.
„Distorted Folklore“ von Orbiter ist ein Album, alles andere als von der Stange und lebt von wuchtigem Drumspiel und der dichten Atmosphäre, die jeden Song umwebt. Natürlich scheint die Zielgruppe für diese Art von Musk in der Schnittemenge von Doom, Indie/Alternative Rock und auch Metal-Einflüssen begrenzt, aber man darf zugeben, das Orbiter ihre Sache sehr gut machen und man durchaus Mal die Chance nutzen sollte, sich auf deren Songs einzulassen. Es entfalten sich ganz eigenständige Aromen, die zusammen eine interessante Geschmacksrichtung vorgeben.