OHRENFEINDT - Zwei Fäuste Für Rock'n Roll

Tracklist:

  • Deine Mudder Singt Bei Lordi
  • Starkstrom-Baby
  • Wanda Wondergirl
  • König und Rebell
  • Zwei Fäuste für Rock'n Roll
  • So Nicht
  • Zu Früh
  • Irgendwann
  • Nix Oder Doppelt
  • Dreh Dein Radio Auf
  • 20359
  • Koks und Noten

Info:

VÖ: 23.06.2017

Label:  AFM Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  9 / 10



Seit mehr als zwanzig Jahren stürmen sie nun die kleinen und großen Bühnen dieser Welt – die Rocker vom Hamburger Kiez – Ohrenfeindt. Einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist Sänger und Bassist Chris Laut. Seit Anfang an als Trio unterwegs säumen sechs Studioalben, eine Neuauflage ihres Debüts, einige Live-Alben und diverse Single-Auskopplungen ihren Weg. Knapp zwei Jahre nach “Motor An” erschien im Juni diesen Jahres der siebte Longplayer – “Zwei Fäuste für Rock’n’Roll”, erneut produziert vom Roggenrohl-Team (Olman Viper, Chris Laut). Live konnte ich die Band bisher zweimal erleben, auf den traditionellen Konzerten am zweiten Weihnachtsfeiertag im Grünspan in Hamburg. 

 

“Deine Mudder Singt Bei Lordi” – nachts, wenn das wahre Leben pulsiert, dass zumindest behaupten Chris Laut und seine beiden Freunde im Opener-Song. Am Tag hingegen ist sie typisch spießig. Dazu gibt es bluesige Riffs in bester AC/DC-Manier auf die Ohren. Aber Keule, aka Pierre Blesse, zeigt auch, dass er wesentlich mehr kann auf seinem Sechssaiter. Auch bei “Wanda Wondergirl” sind deutlich die musikalischen Vorbilder aus Down Under herauszuhören. Köstlich ist die Textzeile “Ich hab’ gar nicht gesucht, doch Du hast mich gefunden” gleich zu Beginn. Warum nur muss ich da gleich an Johan Wolfgang von Goethe denken? Auch in den anderen Songs behandeln die Kultrocker schwerwiegende Alltagsthemen, so in “Starkstrom-Baby”, mit knallharten Blues-Gitarren unterlegt – ZZ Top lassen grüßen.

 

 

Der Titelsong “Zwei Fäuste Für Rock’n’Roll” stampft geradlinig vorwärts. Und die Botschaft ist mehr als deutlich. Beim Hören muss ich unwillkürlich an Bud Spencer und Terence Hill denken (Vier Fäuste für ein Hallelujah). Bei “Zu Früh” knallt dann eine richtige Blues-Kante aus den Boxen. “Es klingelt Sturm mitten in der Nacht, mein Hirn ist noch nicht aufgewacht” – das kenne ich zur Genüge, wenn der Wecker einen aus den süßesten Träumen reißt. Dafür klingt die Single-Auskopplung “Irgendwann” schon fast etwas mainstreamig mit den poppigen wohoho-Vokalisen. “Irgendwann seh’n wir uns wieder”, das ist aber so was von sicher! Selbstverständlich besingen die Kultrocker auch den Kultclub vom Kiez, den FC St. Pauli, “20359” ist die Postleitzahl unter der auch das Millerntor-Stadion zu erreichen ist. AC/DC-typische Riffs säumen eine ganz besondere Liebes-Erklärung an den Fußballverein. Und bei “Koks und Noten” werden tatsächlich das schwarze Gold aus den Tiefen der Erde und musikalische Noten besungen. Und nach der Aufforderung “Lass jucken Keule” legt der Angesprochene mit einem Gitarren-Solo los.

 

 

Wo Ohrenfeindt drauf steht ist auch Ohrenfeindt drin. Seit Jahrzehnten zieht das Trio dieses Motto konsequent durch. Die Songs bewegen sich in der Schnittmenge von AC/DC, Rose Tatoo oder auch Led Zeppelin. Das Markenzeichen der Band jedoch ist die Reibeisenstimme von Band-Gründer und Bassist Chris Laut. Ein abwechslungsreiches Songwriting sowie witzige und teilweise nachdenklich stimmende Songtexte sorgen für jede Menge Hörspaß. Im Banker-Jargon kann das Fazit zum Album nur “Strong Buy” lauten.



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