VÖ: 14.07.2017
Label: MDD Records
Autor: MC Lucius
Bewertung: 8,5 / 10
25 Jahre Odium stehen im Jahre 2018 an. Dies gedenken die Frankfurter groß zu feiern. Eingeläutet werden die Feierlichkeiten mit "As The World
Turns Black", dem achten Studio Langdreher, der mit neun Granaten an der Schnittstelle zwischen Thrash und Power / Speed Metal aufwartet.
Odium darf man getrost zum Besten zählen, was der deutsche Underground zu bieten hat. Das wissen die vier Jungs und das Mädel auch und somit gelingt es ihnen scheinbar mühelos, ein Album zu schreiben, dessen Songwriting Standard durchgehend hoch angesiedelt ist. Schon der Opener "The End Of Everything" knallt unwiderstehlich aus den Boxen und zeigt deutlich an, wohin die Reise geht. Auch der "Point Of No Return" lebt von seiner melodischen Struktur, die trotz aller keifenden Gitarren und Drum Geballer unüberhörbar das Grundgerüst stellt.
"No Goodbye" nimmt anfangs einiges an Tempo raus und gefällt mit einem Gitarren Lick, welches irgendwie nach mittelalterlichen Schalmeien klingt - superb! Dass die Truppe um Sänger Ralf Runkel trotz demnächst 25 Jahren auf dem Buckel längst nicht zum alten Eisen gehört, stellt sie mit dem folgenden "Blind" einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis. Produzent Martin Buchwalter, der die Band im Gernhart Studio, wo beispielsweise auch die Frankfurter Thrash Kollegen Tankard ihre Mucke eintüten, anleitete, hat einen prima Job gemacht, versteht er es doch bestens, aus allen beteiligten Musikern Höchstleistungen heraus zu kitzeln. Bassistin Beli Smaka und Drummer Marcel Müller legen ein grundsolides Fundament, auf dem die beiden Gitarristen Rochus Pfaff und Dave Hübsch ihre Salven abfeuern können. Da kommt immer wieder mal ein überraschendes Element um die Ecke, was den Songs einen gewissen Extra Anstrich verpasst. "Revolution" und "Frozen World" leben auch von diesen gewissen Schlenkern.
Durchgehend im vier bis fünf Minuten Bereich angesiedelt, sind die Stücke genau richtig portioniert. Man kommt knackig auf den Punkt, hat aber auch genügend Gelegenheiten, die instrumentale Finesse auszuleben. Schade, dass man dem geneigten Hörer zum Silber Jubiläum nur neun Songs mit gut 43 Minuten Spielzeit spendiert. Die Platte dürfte sich gerne eine Viertelstunde länger drehen. Doch andererseits besteht so auch nicht die Gefahr, dass man sich allzu schnell satt hört. "Time Is A Killer" ist ein Parade Beispiel für das eben beschriebene.
Der Titelsong "As The World Turns Black" setzt das von Björn Goosses / Killustrations gestaltete Cover Artwork perfekt in Töne um, bevor Ralf's Rabauken mit dem Rausschmeißer "Inside The Incubus" einen Schlußpunkt setzen, der noch einmal alle Trademarks des Hessen Fünfers auffährt. Explosive Äxte, unwiderstehlich nach vorn drängender Rhythmus und dreckig knallige Vocals. Das ist es, was der Odium Fan hören will, und was er auch nach einem gerade erfolgten Label Wechsel zu hören bekommt. Kurzum, ein Thrash Metal Album mit gelegentlichen Ausreißern, die als das berühmte Salz in der Suppe fungieren. Zuschlagen, Leute.
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