VÖ: 14.07.2017
Label: Trollzorn Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Zum achten Mal beehren uns Obscurity, die Jungs aus dem Bergischen Land, in Form eines neuen Albums. Nach dem letzten, kalten Album „Vintar“ (erschien im Winter) hetzt man jetzt die „Streitmacht“
im Sommer, drei Jahre später, auf die Meute. Mit fröhlicher Sommermusik hatten Obscurity aber noch nie was zu tun, spielt man doch Viking-/Blackmetal mit Death-Anleihen. Die Truppe aus Velbert
ist nach wie vor stolz auf ihre Heimat und wird von den Fans liebevoll als Bergische Löwen umschrieben.
Folgte der Vorgänger noch einem Konzept, hat man sich für „Streitmacht“ davon losgelöst und vertont Alltags-Situationen, aber natürlich auch kampferprobt Historisches. Das richtig Tolle an der Musik von Obscurity ist, daß man das Gebrüll bzw. das Gegrowle von Sänger Agalaz trotz aller Heftigkeit durchaus verstehen kann, denn die Songs sind in der Regel in deutscher Sprache gehalten. Konzentriert man sich aber nicht auf die Lyrics, fällt dieser Umstand nicht großartig auf.
Schon das (vielleicht etwas plakative) Albumartwork verheißt, welche Schlachten hier geschlagen werden. Das Album strotzt nur so vor Kampfeshymnen und Obscurity vergessen trotz aller musikalischen Härte nie den Hang zur Melodie. Gerade in solchen melodischen Ansätzen darf man durchaus auch mal Amon Amarth als fernen Vergleich zu Rate ziehen. Mit „793“ startet die Band historisch ins Geschehen. In diesem Jahr fielen die Wikinger erstmals in England ein. Ich denke, darum geht es hier und entsprechend hart fällt der Opener aus. Neben reichlich Blasts ertönen heroische Riffs und das Soundgewitter, welches Obscurity vom Stapel lassen, ist beeindruckend.
Daß man mit Cortez und Dornaz zwei Gitarristen an Bord hat, macht sich bezahlt. Denn die Gitarrenarbeit liefert messerscharf ab und gerade die Rhythmusfraktion bildet ein tonnenschweres Fundament. „Meine Vergeltung“ und die Huldigung an sich selbst „Streitmacht Bergisch Land“ gehen keine Kompromisse ein und neben Pagan-/Viking Einschlägen herrscht eine vehemente Death Metal Komponente vor. Das Album ist nochmals um einen Tacken härter als „Vintar“ meiner Ansicht nach.
Nach dem fulminaten Auftakt der ersten Songs gibt sich die Band in Folge etwas melodiöser, ohne jedoch die Kraft der Schlachtenepen zu vernachlässigen. Da geht’s um „Hinrichtung“, den „Todesengel“ (der gediegenste Song des Albums) und die „Endzeit“. Nichts womit sich Schöngeister auseinandersetzen sollten. Obscurity sind für die Kämpfernaturen unterwegs, für die harten unter uns. Hier gibt’s kein Kasperletheater a'la Ensiferum, Finntroll oder Korpiklaani, denen man gerne auch mal den Pagan-/Viking-Schuh anzieht. Solche Kapellen fressen die Bergischen Löwen zum Frühstück.
Also erfreulicherweise alles beim Alten bei Obscurity. Die Band behält ihren Kurs bei und verbiegt sich nicht für Neuerungen oder gar Stilbrüche. Nachdem die „Herbstfeldzüge“ geschlagen sind und man in epischer Art „Ehre den Gefallenen“ erweist, erfahren wir abschließend noch in hymnischer Art und Weise „Was uns bleibt“.
„Streitmacht“ ist ein weiterer Beweis von Obscurity, daß man ihre Ausrichtung gefälligst Ernst zu nehmen hat. Das Album ballert heftig und verbindet gekonnt blackmetallische Abfahrten mit episch/hymnischen Gorßatigkeiten. Der Fan weiß, was er an Obscurity hat und wird auch das neue Album lieben. Große Pagan-/Black-/Death-Kunst, die man so nicht allzuoft findet.
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