O.A.K. (Oscillazioni Alchemico Kreative) - Giordano Bruno

Tracklist:

  • Campo De Fiori
  • Viator Temporis
  • Liber In Tiberi
  • Angeli Senza Ali
  • Circe
  • Diana / Morgana
  • La Cena Delle Beffe
  • Dreams Of Mandragora
  • Danse Macabre
  • The Globe
  • Wittenberger Fuchstanz
  • Un Valzer Per Il Mocenigo
  • Sandali Rossi
  • Campo De Fiori - Reprise

Info:

VÖ: 17.02.2018

Label: Aereostella

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9 / 10 



O.A.K. (Oscillazioni Alchemico Kreative) sind ein musikalisch-theatralisches Projekt von Jerry Cutillo, der mit immer neuen Ideen seine Vorstellung von Prog Rock, 70er Jahre Symphonic Rock und esoterischen Klängen umsetzt. Und dies meist in Verbindung mit aufwändigen Live-Aufführungen, die ganz wie ein Musical oder Theaterstück Musik mit lyrisch historischen Geschichten verbindet. Dabei hat Jerry immer eine stattliche Anzahl von Musikern, die in kompetentem Stil dem Ganzen Leben einhauchen.

 

Das neueste Werk dreht sich nun um Giordano Bruno, einen italienischen Priester, Dichter, Philosophen und Astronom, der im Zuge der Inquisition als Ketzer verurteilt und dem Scheiterhaufen überlassen wurde. Ihm und seinen ereignisreichen Reisen erinnert dieses Album von O.A.K. Als Rockoper bezeichnet, wird die Umsetzung dieses Klangspektakels dem auch vollauf gerecht.

 

Oft fallen die Stücke des Albums rein instrumental aus, so auch die Eröffnung „Campo De Fiori“. Schritte, eine zuschlagende Tür, die Geschichte beginnt und musikalisch verliert man sich in Keys/Mellotron/Orgel mit Drums. Teilweise klingt neben dem Grand Piano auch noch eine schöne Flöte an. Wunderbar harmonischer Einstieg in die Welt von Giordano Bruno. So geht’s auch gleich weiter mit mystisch warmen Klängen bei „Viator Temporis“, bei welchem Jerry Cutillo für alle Instrumente verantwortlich zeichnet. Recht ruhige Angelegenheit.

 

Zum ersten Mal mit Gesang interpretieren O.A.K. den Song „Liber In Tiberi“. Jerry Cutillo's Gesang kommt auf italienisch teils verzerrt, teils als Sprechgesang und auch etwas schräg rüber, wird aber von diversen Gastvocals unterstützt. David Jackson fügt erstmals Saxophon-Spiel hinzu, ein schönes Stück theatralischer Prog Rock mit viel Anleihen aus den 70er Jahren.

 

Grand Piano und Hammond Orgel bilden die Grundlage für die mit Akustik-Gitarre unterlegte Ballade „Angeli Senza Ali“, der italienische Gesang Cutillo's klingt hierbei viel wärmer und harmonischer als bei der Nummer zuvor. Ein klein wenig zum Träumen einladend. „Circe“ , mit über 7 Minuten recht lang geraten, spielt mit Flöte, Akustik-Gitarre und Gesang ruhig und atmosphärisch auf, wird im Verlauf etwas flotter und swingender, bevor ein Gewittergrollen und Glocken den Song harsch unterbrechen. Flöte, Gitarrenthema und Saxophon führen zum Ende hin.

 

Schon jetzt wird klar, daß „Giordano Bruno“ mehr auf Ausgeglichenheit, Melodien und ruhige Spannungsbögen setzt, als mit harten Ausbrüchen zu überfordern. Sperrigkeit ist nicht unbedingt das Thema, auch wenn im Gesamtbild manche Passage nicht ganz einfach zu konsumieren ist. Anspruch ist immer vorhanden, so auch bei „Diana / Morgana“. Trommelwirbel und himmlische Klänge treffen auf weibliche, engelsgleiche Stimmen von Sonja Kristina und Valentina Ciaffaglione. Desweiteren harmonieren flüsternde Vocals mit Piano und Saxophon, der Schluß allerdings ufert beinahe ins Chaotische aus.

 

Flotte Rhythmen, Orgelspielereien, Saxophon-Melodien und fröhliche Jahrmarktklänge umrahmen „La Cena Delle Beffe“ bevor man sich bei „Dreams Of Mandragora“ unweigerlich an alte Genesis erinnert fühlt. Gastsänger Richard Sinclair klingt tatsächlich etwas nach Peter Gabriel, der Song verändert sich allerdings im Verlauf und stimmt mit Flöte/Piano in melodisch hohen Gesang ein.

Das bekannte „Danse Macabre“ bietet fröhliche Flötenklänge und Gelächter- „The Globe“ dagegen Wasserrauschen, folkige Akustik-Gitarre und melodischen, englischsprachigen Gesang.

 

Doch das Album ist noch lange nicht zu Ende. Ein weiters Highlight findet mit „Wittenberger Fuchstanz“ statt. Ein Song mit deutschen Lyrics aus der Feder von Gerlinde Roth. Gesanglich umgesetzt von Jenny Sorrenti. Eine Synthiekollage und Theaterklänge erzeugen starke Bilder. Der weibliche Gesang und Sprechgesang formen erheblich Kontrast und während einer Keyboard-Linie agiert man sogar vokal mehrstimmig. Mit fast 8 Minuten ist auch dieser Song recht lang.

 

Wenn man bei „Giordano Bruno“ von musikalischer Sperrigkeit sprechen kann, dann beim instrumentalen „Un Valzer Per Il Mocenigo“, wo es spacig beginnt, in die 70er Jahre abdriftet, viel Flöte herrscht und typisches Jazz-Feeling auftritt. Mit „Sandali Rossi“ geht’s dann aber mit italienischem Gesang von Jerry und nach Gewittergrollen mit Akustik-Gitarre weiter. Schöne Progrock-Melodien und flüsternde Gesänge verzaubern, Flöte und Saxophon instrumentieren wie fast schon gewohnt. Geschlossen wird der Album-Reigen mit „Campo De Fiori – Reprise“. Piano und symphonische Melancholie beenden dieses Konzeptwerk inklusive Glockengeläut.

 

„Giordano Bruno“ ist alles andere als aufdringlich, trotz des sperrigen und höchst anspruchsvollen Konzepts und der theatralischen Ausrichtung. Daß Jerry Cutillo und seine Mitwirkenden die Ideen nie auszugehen scheinen, beweist man durchgehend in eindrucksvoller Weise. Rockige Klänge sind definitiv in der Unterzahl, Atmosphäre und Spannung/Dramatik eindeutig in der Überzahl. Man hat es bei O.A.K. allesamt mit tollen Musikern zu tun, der Gesang ist vielleicht stellenweise gewöhnungsbedürftig. Auch ob der oft italienischen Sprache. „Giordano Bruno“ muß man genießen können, was auch Zeit nehmen bedeutet, denn das Album ist recht lang und wird beispielsweise auf 2 LP's ausgeliefert. Für Musik-Gourmets sind O.A.K. sicherlich ein Leckerbissen.  



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