VÖ: 25.12.2018
Label: Stormspell Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7 / 10
Bei dem Namen “Númenor” muss ich sofort an den Herrn der Ringe denken. Hat doch Elendil, der König Numenors, mit seinem Schwert Narsil dem bösen Sauron den Finger mit dem “Einen Ring” abgetrennt und somit die erste Schlacht gegen den dunklen Herrscher zu Gunsten der Menschen und Elben entschieden? Wenn sich eine Band nach dieser Insel in Mittelerde benennt, liegt die Vermutung nah, dass sie sich intensiv mit Fantasy Geschichten beschäftigt. So auch auf dem inzwischen dritten Album “Chronicles From The Realms Beyond”. Das Album wurde zunächst 2017 auf dem US-Label Stormspell Records veröffentlicht. Es enthielt als Bonus-Track das Blind Guardian Cover “Valhalla”. Zum Review liegt mir jedoch die ein Jahr später erschienene Special Edition vor. Dieses Mal befinden sich zwei eigene Songs als Bonus auf dem Album. Für die CD-Version wurde vom serbischen Fantasy-Autor Bob Zivkovic ein völlig neues Booklet entworfen.
Und wie erwartet sind auf “Chronicles From The Realms Beyond” eine Vielzahl von Schlachtgesängen zu hören. Ein Paradebeispiel hierfür ist “Withing Hour”. Speed Metal-Elemente dominieren, dazu der Wechsel zwischen Growls und Klargesang. Das alles hat man schon häufiger und zum Teil auch besser gehört. Kleine positive Ausnahmen sind die Songs mit Gastsängerin Sandra Plamenats (“Beyond The Doors Of The Night”, “Moria”). Mit ihrer klaren Sopranstimme kann sie beide Songs veredeln. “Moria” ist für mich auch der beste Song des Albums. Eingängige Melodien und vor allem das Duett der Clear Vocals können hier beeindrucken. Auch das hymnische “The Hour Of The King” ist ein angenehmer Farbtupfer auf dem Album. Im instrumentalen Outro “Realms Beyond” beweisen Númenor, dass sie doch mehr auf dem Kasten haben, als sie über weite Strecken auf dem Album zeigen. Der epische Sound würde durchaus in einen “Herr der Ringe” Filme passen.
Das Album ist eigentlich nicht schlecht. Aber die bereits genannten positiven Ausnahmen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf “Chronicles From The Realms Beyond” oftmals nur Dutzendware zu hören gibt. Die Kompositionen sind häufig zu eintönig und vorhersehbar. Nur zeitweise deuten die Musiker an, dass sie wesentlich mehr können. Es gibt noch viel Luft nach oben. Wenn Númenor sich künftig auf ihre Stärken besinnen, kann man sicherlich noch so einiges von der Band erwarten.
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