VÖ: 14.10.2016
Label: Melodic Revolution Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8/ 10
Schon beim Vorgängeralbum „Ascension of Kings“ wurde von uns im Review bewundert, daß es mit Nth Ascension endlich mal wieder eine Progband gibt, die in typischer Neo-Prog Art und Weise musiziert, wie man es von Bands wie Pendragon, IQ, Flamborough Head oder Arena in den 90ern schätzen gelernt hat. Natürlich existieren diese Referenzbands zum größten Teil auch heute noch, aber der ein oder andere Stil hat sich mit der Zeit schon geändert. Nicht so bei Nth Ascension. Die bleiben auch auf ihrem neuen Album „In Fine Initium“ dem Stil treu und zitieren weiterhin Highlights der damaligen Neo-Prog Szene und erinnern durchaus oft an die genannten Protagonisten.
Sänger Alan „Spud“ Taylor klingt nach wie vor wie eine Mischung aus Alex Toonen (For Absent Friends) und Les Dougan (Aragon). Also durchaus mit charakteristisch herberer oder meinetwegen auch mehr düsterer Stimme. Die Keyboards von Darrel Treece-Birch erreichen einige Male durchaus Clive Nolan oder Martin Orford Niveau und auch das Gitarrenspiel von Martin Walker lehnt sich oft an Nick Barrett (Pendragon) oder John Mitchell an.
Die Songs sind denen von „Ascension of Kings“ ähnlich. Kein Wunder, werden hier zum Beispiel auch die „Clanaan Parts IV bis VI“ fortgeführt, die mit den ersten drei Teilen auf dem Vorgänger ihre Einleitung fanden. Eine Fortführung der Konzeptgeschichte also, deren Inhalt man hier nicht extra erwähnen muß.
Los geht’s aber mit dem 15-Minüter „Kingdom Keys“, der bereits alles zeigt, was Nth Ascension zu bieten haben. Neo-Prog in Reinkultur mit vielen Pendragon-Synths, ausgewachsenen Breaks, die der Dramatik dienen und einem kurzen Zwischenpart, der sogar an Magnum's Song „Don't Wake The Lion“ erinnert. Der geneigte Progger wird mit der Zunge schnalzen ob der vielen (teils bekannten) Melodien und Soundfacetten. Natürlich könnte man jetzt sagen, daß ist alles irgendwo zusammengestöpselt und quasi ein Potpourri aus Highlights der genannten Neo-Prog Bands, aber trotzdem macht ein solcher Song Spaß und Können ist der Band keinesfalls abzusprechen.
„End of Days“ ist mit über 11 Minuten auch nicht gerade kurz. Der Song ist partiell etwas rockiger ausgerichtet und enthält eine eher düstere IQ-mäßige Atmosphäre. Die Keyboard-“Spielereien“ erinnern eins ums andere Mal an Aragon's Überalbum „Mouse“.
Um einiges kürzer und rein instrumental bringt man „So, that was the Apocalypse“ nach Drum-Intro mit flotteren Rhythmen und Rock-Orgel schneller auf den Punkt. Dafür nimmt das folgende „The Cage“ gar 17 Minuten von der Uhr. Ähnlich dem Eröffnungsstück verarbeiten Nth Ascension hier die bekannten Stilmittel zu einem großen Ganzen, ähneln in Aufbau und musikalischer Ausrichtung hier den alten Arena und überstrahlen den Song mehrmals mit ruhiger Atmosphäre.
Wenn man so will, war dies das Ende des ersten Albumteils, denn ab jetzt folgen die bereits angesprochenen Clanaan Parts. Diese sind teils sehr ruhig ausgerichtet und über längere Zeiträume rein instrumental gehalten. Im Prinzip macht die Band hier nichts anders als zuvor, legt ihre Fähigkeiten halt in einem Fortsetzungs-Konzept weiter um.
Nth Ascension bewegen sich mit „In Fine Initium“ keinen Millimeter vom Vorgängeralbum weg und zeigen souverän, wie 90er Neo Prog immer noch klingen kann. In einer Zeit,wo sich der Progressive Rock immer mehr mit Alternative und Psychedlic Elementen mischt, sind Nth Ascension ein angenehmer Vertreter der alten Schule, auch wenn vieles doch von den Vorzeigebands der damaligen Zeit abgekupfert wird. Kann man darüber hinwegsehen bietet sich dem geneigten Hörer ein abwechslungsreiches Album, daß auch soundtechnisch nichts zu wünschen übrig lässt.
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