VÖ: 13.09.2019
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Ich kann mich noch erinnern, in den 80er Jahren in Zeitschriften wie dem Metal Hammer immer mal wieder kurze Artikel über eine österreichische Rock-/Metalband namens No Bros gelesen zu haben. Irgendwie war diese Band namentlich immer präsent, ohne allerdings den Durchbruch zu Höherem zu schaffen. Konnte man im letzten Jahr noch das formidable Album „Commander Of Pain“ des Gitarristen Klaus Schubert mit seinem Projekt Schubert In Rock bewundern (Review nachzulesen auch hier bei uns), bedurfte es nur einer Frage der Zeit, bis auch No Bros mit neuem Material aufwarten würden.
Klaus Schubert hat für das neue Album auch gleich noch die Schubert In Rock Besetzung für No Bros rekrutiert, inklusive Sänger Walt Stuefer. Wobei man sagen muß, daß bei Schubert In Rock verschiedenste Gastsänger auftraten, was den Hauptunterschied zur Musik von „Export Of Hell“ ausmacht. Ja, das neue Album heißt „Export of Hell“. Hier mußte ich doch zuerst schmunzeln als ich den Albumtitel las, erinnert er mich doch an meine Lieblingsbiersorte (wenn man das „of“ weglässt). Das äußerst blutige Artwork lässt solche Gedanken aber schnell verschwinden.
No Bros spielen nach wie vor authentischen, klassischen Hard Rock der 80er Jahre und auch wenn der Sound zeitgemäß klingt, hat man nicht versucht, das Ganze mit modernen Mitteln aufzupeppen. Alles wirkt organisch und ohne viel Firlefanz eingängig und stimmig. Immer wieder fühlt man sich an alte Whitesnake, Rainbow oder Deep Purple erinnert, aber auch den ein oder anderen Querverweis zu den (alten) Scorpions darf man hier durchaus nennen.
Mit dem Opener „This Is No Bros“ bringt man sich dann in bester Whitesnake-Manier wieder in Erinnerung. Quasi die neue Bandhymne, wenn man so will. Walter Stuefer glänzt mit seiner angerauhten Hardrock-Stimme, die ähnlich einem Graham Bonnet oder Coverdale die beste Zeit des klassischen Hardrocks repräsentiert. Andy Brunner's Keyboard und Orgelspiel zieht sich nahezu durch's komplette Album, was die Nähe zu Rainbow oder Purple verdeutlicht.
Die Songs laufen allesamt gut rein, drücken mal mit ordentlich Dampf auf dem Kessel auf die Tube („Export Of Hell“, „Alcohol and Bad Decisions“), lassen aber auch mal den ein oder anderen Rhythums-Schunkler a'la Boogie zu („Love Or Hate Me“, „Ripped To Pieces“). Etwas Besonderes haben sich No Bros mit dem letzten Stück „Thousand Years Of Austro Rock“ einfallen lassen. Das Label spricht von einem VIP-All-Star-Crossover-Song und tatsächlich haben Schubert und Co. hier eine Vielzahl an österreichischen Musikerkollegen(innen) eingeladen, um diese Nummer zu zelebrieren. Stellvertretend seien hier Klaus Prünster, Opus, Susi Kra und Robby Musenbichler genannt. Eine Hommage and die Rockhistorie Österreichs und als Song eine starke Rockhymne, die sofort ins Ohr geht.
Prinzipiell führen No Bros den Weg fort, den sie in den frühen 80er Jahren begonnen haben. Dies verdeutlichen auch die beiden Bonustracks „Black Maiden“ und „Holiday with HH“, die als neuaufgenommene Songs der Bandfrühphase absolut zum neuen Material passen und die gleiche Hardrock-Luft atmen. Als zusätzliches Schmankerl bietet man als Bonus noch den Song „Little Boy“ an, eine der stärksten Nummern des Schubert In Rock Albums.
Nein, Brüder sind No Bros nach wie vor nicht. Aber die Band harmoniert, als wenn man aus einer Familie stammt. „Export Of Hell“ wird keinen Fan klassischen Hardocks der Rainbow, Purple und Whitenake Klasse enttäuschen. Die Musiker verstehen allesamt ihr Handwerk und über das Gitarrenspiel von Klaus Schubert gibt es sowieso keine Diskussion. Daumen hoch für diese Legend aus Austria.
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