VÖ: 15.03.2019
Label: Eigenvertrieb
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Um eins gleich vorweg zu nehmen, Nitro Zeus aus dem australischen Brisbane sind nur schwer in eine musikalische Schublade zu stecken. Viele verschiedene Einflüsse prägen den Stil (gibt’s den überhaupt ?) der Band und vorsichtig spricht man im Gesamten von Alternative Rock. Dies unterstreiche ich so nicht, denn Nitro Zeus sind irgendwie viel mehr.
Wenn man die EP „i.anomaly“ der nach einer Cyber Attacke benannten Band zum ersten Mal hört, könnte man verstört meinen, was das denn alles soll. Aber, Nitro Zeus schaffen es, daß man sich die insgesamt fünf Stücke (3 eigentliche Songs + 2 Bonustracks) immer wieder auflegen mag. Da ballert beispielsweise bei „All Fail“ ein schweres Riff aus den Boxen und die etwas weinerlich doomigen Vocals von Zichxyna werden von heiserem Gekreische und kurzen Deathmetal-Growls unterbrochen. Abgefahren, hysterisch, aber dennoch mit einem unwiederstehlichen Charme lassen Nitro Zeus diese Sound-Kanonade auf den Hörer ab.
Bei „LTES“ ändert man den Stil in hardrockige Riffs mit eklatanten Classic Rock Vibes. Der Gesang ertönt hier bevorzugt mehrstimmig und ein kratzigen Gitarrensolo nimmt einen mit in die 70er Jahre Rockvergangenheit. Ein bisschen Blues hinzugefügt und am Ende mit fernöstlich anmutenden, punkigem Gesang und irgendwie komischem Klassenfahrt-Ausflugs-Refrain versehen, lassen Nitro Zeus den Spaß in den Backen vertonen.
Ganz anders klingt dann wiederum „Sweet Sanity“. Groovige Hooks treffen auf schöne, warme Melodien. Der Gesang klingt anmutend und ein wenig wavig. Das ändert sich allerdings im Verlauf und die Nummer wird zusehends chaotischer. Der erste Bonustrack „The Crawls Of Parlaiment“ vermischt Elemente von „All Fail“ und „LTES“, daß heißt nach fulminantem Gitarren-Riff inklusive harten Drums paart die Band den Sound mit hallunterstütztem 70er Jahre Gesang und Classic Heavy Rock Vibes, sowie bluesigen Passagen.
Abschließend gibt’s noch mit dem zweiten Bonustrack „Augment“ eine etwas düstere, verhaltend beginnende Halbballade mit tiefem Gesang, träumerischen Gitarren und dominanten Drums. Später wird die Nummer immer heavier.
Was wollen und Nitro Zeus mit „i.anomaly“ sagen ? Warum vermischen sie verschiedenste Stilmittel in ihren Songs ? Das kann man so nicht beantworten, aber erstaunlicherweise findet man diese EP trotzdem interessant. Zum einen, da es die Band versteht, positives Chaos mit gutem Songwriting in Einklang zu bringen. Und zum anderen, da Nitro Zeus es schaffen, mit so unterschiedlichen Songs ein Lächeln auf die Lippen der Hörer zu zaubern. Sicherlich sind hier nicht die grandiosesten Musiker am Werk, aber auch keine schlechten. Man kann gespannt sein, ob die Band in Zukunft so, sagen wir mal orientierungslos weitermacht, oder sich auf eine Spielart festlegt. Für die Gegenwart halten wir eine außergewöhnliche EP fest, die einen durchaus fesseln kann. Und jetzt noch mal die Songs von vorne...
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