VÖ: 25.05.2018
Label: Metalville Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Nach dem Ausstieg bei den Sabaton-Ablegern Civil War liefert Astral Doors Sänger Nils Patrik Johansson mit „Evil Deluxe“ sein erstes Solo Album ab. Mit solchen Alben ist es immer so eine Sache. Entweder man denkt sich im Nachhinein, was diese Aufnahmen denn eigentlich sollten, oder man wird ob der freien Entfaltung des Künstlers positiv überrascht. Bei Nils Patrik Johansson ist definitiv Letzteres der Fall.
Natürlich thront über allem die geniale Metalröhre des Hauptakteurs. Diese explosive Powerstimme im Stile von Ronnie James Dio, Jorn und David Coverdale hat schon immer die Werke von Astral Doors, Lions Share oder auch Wuthering Heights optimal veredelt. So auch bei „Evil Deluxe“, obwohl mir der Gesang bei ein paar wenigen Songs im Vergleich etwas zu kratzig daher kommt.
Mit dem Opener und Titelstück hat Nil Patrick dann gleich einen wahren Powermetal Hit am Start. Den Refrain bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Schädel. „....the devil's drinking whiskey on the rocks, it's evil deluxe“, einfach herrlich ! Auch die musikalische Fraktion macht hier eine wahrlich gute Figur. Qualtiätsmetal der melodischen Art, mit zünftigen Riffs und Rhythmen, sowie fein ausgearbeiteten Gitarrensoli. Von der Besetzung ist so gut wie nichts zu erfahren. Dennoch ist wohl durchgesickert, daß neben Nils Patrik's Gesang sein Sohn Frederik an den Drums zu hören ist. Desweiteren die Kollegen aus Lion's Share-Zeiten Lars Chriss (Gitarre und Produzent des Albums), sowie Bassist Andy Loos. Das Ganze ergänzt durch Bloodbound-Keyboarder Fredrik Bergh. Nagelt mich aber nicht auf diese Besetzung fest, das sind Informationen, die das Netz liefert.
Jedenfalls hat Johansson kompetente Mitstreiter gefunden, die jeden Song absolut bereichern. Gleich nach dem Opener geht es mit dem epischeren „Estonia“ weiter, wobei die Stimmung hier dramatischer wird als noch beim fröhlichen Eröffnungsstück. Immer wieder schimmern alte Accept durch. Nicht nur, weil mit „Burning“ ein (eher verzichtbares) Cover der Solinger Band auf dem Album zu hören ist, sondern weil auch mal ein Gitarren-Solo a'la „Metal Heart“-Klassik ertönt oder spritzige Riffs der Wolf Hoffmann-Klasse integriert werden. Fein gemacht, auf jeden Fall.
Kriegslyrik mit etwas Südstaaten Flair bei „How The West Was Won“, düsterere Ausrichtung bei „September Black“ oder französicher Metal Walzer bei „A Waltz For Paris“, bei welchem der Refrain alleridings etwas kitschig wirkt...Nils Patrik Johansson lässt sich viel einfallen, ohne aber den Hörer mit Stilbrüchen zu überfordern. Daß sich hier und da der einzelne Durchschnitts-Powermetalsong eingeschlichen hat („Metalhead“, „Kings and Queens“) , welcher noch eher als schwächerer Helloween-Track durchgehen würde, ist im Gesamtbild des Albums großzügig zu verzeihen.
Daher lässt sich „Evil Deluxe“ als wohlige Überraschung im Soloalben-Geschäft festhalten.
Nils Patrik Johansson und seine Truppe machen vieles richtig und mit dem Titelsong haut man wirklich einen echten Hit raus, der zukünftig auf jeder Metalparty laufen sollte. Auch wenn ich finde, daß Nils Patrik's Stimme bei Astral Doors aufgrund der härteren Ausrichtung besser zur Geltung kommt, kann man ihm zu seinem ersten Soloalbum nur gratulieren. Gerne mehr davon.
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