VÖ: 24.05.2024
Label: SPV / Steamhammer
Autor: MC Lucius
Bewertung: 7,5 / 10
Mit "Call Me What You Want" legen Night Laser ihr viertes Album seit 2014 vor. Zwischen dem letzten Werk "Power To Power" und CMWYW liegen vier Jahre und eine nicht unerhebliche Personal Rotation. So sind von der vorherigen Besetzung nur noch die Brüder Benno (voc) und Robert (bs) Hankers übrig. Dagegen hat mit Hannes Vollrath einer der Haupt Songwriter die Band verlassen.
Standen Night Laser bislang für Sleaze Rock, verschiebt sich das ganze anno 2024 mehr in den Bereich Sleaze Metal. Natürlich sind die Grenzen hierbei durchaus fließend, doch die Hamburger lassen ihrer Musik inzwischen mehr Druck und mehr Tempo angedeihen. So führt der Opener "Bittersweet Dreams" zunächst noch auf eine falsche Fährte, klingt er durchaus so wie Night Laser in früheren Jahren klangen. Doch schon "Way To The Thrill" zeigt deutlich die neue musikalische Richtung der fünfköpfigen Formation.
Die nächsten drei Songs, darunter die Single "Don't Call Me Hero", die auch als Titelsong angesehen werden darf, kommt dort im Refrain doch die Zeile "Call me what you want" vor, sind klar metallisch ausgerichtet. Bei "Law Of The Vulture " erinnert mich der Chor an Accept oder Orden Ogan. "Laser Train" bewegt sich dann wieder im musikalischen Heimathafen des Quintetts, kommt hier der Glamour des sleazigen Hair Metal doch nicht zu kurz. Zudem erkenne ich hier die ein oder andere Struktur des Rockabilly.
Balladesk wird's dann mit den Zeitreisenden "Travelers In Time" mit Akustik Klampfe und Cello. Erst im letzten Drittel nimmt das 5 Minuten 40 lange Stück mehr Fahrt auf. "Captain Punishment" schwingt sich danach zum härtesten Song auf CMWYW auf. Die große Überraschung gibt's zum Schluss der Streaming Fassung. Mit "The Fiddler On The Roof" gibt's einen zwischen Folk und Metal angesiedelten Long Track mit 9:12 Minuten und einer omnipräsenten Fiddle, die bei einem solchen Songtitel natürlich auch nicht fehlen darf.
Auf der CD Fassung des Albums gibt's jetzt noch zwei Bonustracks. "Thin Ice" reiht sich dabei klar in den Kontext des Longplayers ein. "Über - Alman" dürfte in diesem Umfeld mit seinem Country Touch doch deutlich polarisieren.
Fazit: Night Laser erfinden sich auf "Call Me What You Want" teilweise neu, was durchaus lobenswert ist. Gleichzeitig holen sie aber auch ihre bestehende Fanbase ab. Best of both worlds sozusagen.
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