VÖ: 20.10.2017
Label: Dissonance
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Neuronspoiler – klingt irgendwie abgefahren ? Mag sein, die Musik ist es aber nicht. Die Londoner Band, die 2009 gegründet wurde, spielt lupenreinen Heavy Metal, mit ordentlich 80er Schlagseite und durchaus eigener Note. Ein neues Album kommt gerade raus, „Second Sight“, welches der Bands, jawoll, zweites ist. Mutet das Artwork etwas futuristisch an, gehen Neuronspoiler eher mit bewährter Hausmannskost zu Werke.
Aufgrund des Gesangs von JR Vox fühlt man sich etwas an den jungen Kai Hansen erinnert und damit an ältere Gamma Ray oder Helloween. Musikalisch liegt man aber eher in der britischen Zunft mit Bands wie Judas Priest, Iron Maiden oder anderer NWOBHM-Bands. Die Gitarren des Duetts David del Cid und Pierre Afoumado sind unkonventionell abgemischt, wirken dadurch oft unterproduziert, besorgen deswegen aber dieses spezielle Feeling, wie man es von früheren Bands aus der zweiten Reihe her kennt. Will heißen, es klingt nicht perfekt, manche Spielfehler hat man so gelassen, was eine gewisse Authenzität zementiert.
JR Vox haut das ein oder andere Mal fantastische Screams raus, wie beispielsweise im Refrain von „This Is Revolution“ oder „Queen of the Darkness“, shoutet aber ansonsten durchweg clean, was somit auch Powermetal-Fans gefallen dürfte. Die Songs sind recht eingängig, immer fett im Riffing und mit der nötigen Portion Geschwindigkeit und Härte. „Hidden Agenda“ klingt auch im Refrain etwas komisch, Agenda ist halt nicht so das typische Metal-Wort. Trotzdem spiegelt auch gerade dieser Umstand die Eigenständigkeit der Truppe wieder, die sich anscheinend eine Dreck um eingefahrene Wege kümmert.
Ob man das Ganze jetzt als Wiedergeburt einer verlorenen Szene, sprich britischen Metalszene bezeichnen kann, ist wohl eher auf das Label zurückzuführen, aber in der Tat sind Neuronspoiler ein bunter Farbtupfer auf der doch eher noch tristen Metallandschaft des Inselstaates. Die Unbekümmertheit der Songs, angefangen beim gelungenen Opener „Reclaim Your Path“ bis hin zum Rausschmeißer „Murder City“ macht wahrlich Spaß und lässt einen mal alle üblichen Konventionen vergessen. Frisch, unverbraucht....Neuronspoiler repräsentieren die neue britische Metalwelle. Und das mit Enthusiasmus und Können, welches aber noch Luft nach oben genießt. Ein Ausrufezeichen ist „Second Sight“ auf jeden Fall.
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