"Subduction Zone"
"Terranes"
VÖ: 21.01.2017
Label: RVP Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Die Niederlande waren schon jeher ein Garant für tolle (Neo-)Prog Bands. Ich erinnere nur an For Absent Friends, Flamborough Head oder aktuell Knight Area. Seit 2004 kann man da auch die Band Nem-Q dazuzählen. Auch sie zählen für qualitativ anspruchsvollen Progrock und haben bisher zwei Vollzeit-Alben vorzuweisen.
Jetzt ist das dritte Album erschienen mit dem Namen „Fault Lines“. Dabei ist dieses Album eigentlich eine Zusammenführung einer neuen EP, die den Titel „Terranes“ trägt und der bereits im Februar 2016 erschienenen EP „Subduction Zone“. Die Band hat sich nun dazu entschieden, diese beiden EP's als quasi drittes Album mit der Überschrift „Fault Lines“ herauszubringen.
Insgesamt ist der zweite Teil des Albums, „Terranes“, um einiges härter als „Subduction Zone“. Etwaige Magazine und Promozettel sprechen von ProgMetal. Soweit würde ich aber nicht gehen, auch wenn es Gitarrist Mark Reijven zwischendurch schon mal ordentlich krachen lässt. Schon der Opener „Inner Struggle“ von „Subduction Zone“ zeigt, daß Nem-Q viel Wert auf intensive Melodien, die mit verspielten Gitarren-/Keyboard Sequenzen kooperieren, legen. Sänger, Paul Sieben, hat so diese typische Prog-Stimme, die immer gefühlsbetont singt und Emotionen erzeugt. Ein Alleinstellungsmerkmal wie ein Peter Nicholls (IQ), Steve Hogarth (Marillion) oder Nick Barret (Pendragon) besitzt er aber nicht in seiner Stimme. Dennoch passt der Gesang gut zu den Stücken und ist immer auf der Höhe des Geschehens. „Shooting Stars“ glänzt danach mit wunderschöner Akkustik-Gitarre und verträumtem Keyboard-Spiel. Bei „Vanity“ macht sich ein Einfluss auf die Band bemerkbar. Nämlich die Kanadier Rush. Verklärt und anmutig klingen Nem-Q hier mehr als einmal nach Geddy Lee und Co. Der Gesang von Paul klingt einfach nur bezaubernd atmosphärisch und erzeugt eine wahre Gänsehaut beim Hörer. Zum Abschluss von „Subduction Zone“ bietet die Band noch ein 2 ½ minütiges Instrumental, welches recht ruhig in Form von Gitarren und Keys den ersten Teil ausklingen lässt.
„Perpetual Motion“, der erste Track von „Terranes“ läutet nun die härtere Seite von Nem-Q ein. Teils luftig swingend wird der Song rasch härter und riffiger. Dies hat zur Folge dass nun auch der Bass und Twan Bakker's Drumspiel viel mehr zur Geltung kommen. „Bipolar“ lässt verworrene Rhythmen, gar teils jazzige Anleihen vom Stapel und fällt ebenso durch IQ-mäßige Mellotron-Sounds auf. Dem Titel entsprechend geht es danach bei „Confusion“ brachialer, mal schleppend und rockig zur Sache. Der Begriff ProgMetal trifft es hier noch am ehesten. Aber auch IQ lassen ab und an grüßen. Genauso hart geht es bei „Misguided“ weiter. Paul Sieben stimmt mit leicht verzerrtem Gesang mit ein. Das Ganze rockt und rifft und überzeugt mit einem tollen Gitarren/Keyboard-Thema. Zum Ausklang wird es mit dem Quasi-Titelsong dann nochmal 4 Minuten lang spacig flippiger.
Nem-Q haben mit „Fault Lines“ ein interessantes (Neo-)Prog Album veröffentlicht, daß in Form von zwei Teilen seine verzaubernde und seine aggressivere, härtere Seite zeigt. Immer mit dem nötig hohen Niveau, das man für anspruchsvolle Musik dieser Form benötigt. Natürlich hört man die Einflüsse hier und da mal mehr raus. IQ, Rush und allerlei andere namhafte Progbands standen hier sicherlich Pate. Dennoch kochen Nem-Q ihr eigenes Süppchen daraus und dieses schmeckt hervorragend. Prog-Fans können wahrlich bedenkenlos zugreifen. Würde mich wundern, wenn man Nem-Q nicht bald in einem Atemzug mit den eingangs erwähnten niederländischen Bands nennt. Tolle Band, tolles Album !!
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