NEBELHORN - Urgewalt

Tracklist:

  • Auf Bifrösts Rücken
  • Urgewalt
  • Ägirs Zorn
  • Wilde Jagd
  • Muspellheim
  • Auf Neue Lande
  • Funkenflug
  • Freyhall

Info:

VÖ: 11.03.2018

Label: Skoll Records

Video:

Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  7,5 / 10



Nebelhorn....dieser Bandname klingt natürlich bereits nach Pagan-/Viking-Metal. Aber was heißt hier Band ? Nebelhorn ist die Herzensangelegenheit eines gewissen Wieland, der seit 2002 dieses, ich nenne es mal so, Studioprojekt betreibt. Bis auf diverse Gastmusiker, die er immer wieder für Aufnahmen rekrutiert, macht der Junge alles alleine und hat nebenbei noch seine eigene Plattenfirma, Skoll Records, gegründet.

 

Bisher erschienen sind drei Alben, jetzt nach 10 Jahren Veröffentlichungspause mit „Urgewalt“ das vierte. Solchen Studioprojekten, die im Prinzip von einer einzelnen Person erschaffen werden, haftet immer der Geruch des Programmierten, Gesampelten und Computerisierten an. Nicht so bei Nebelhorn. Zwar wird hier sicherlich auch das ein oder andere Element vorprogrammiert, aber für die Aufnahmen zu „Urgewalt“ zog Wieland mit Patrick einen echten Schlagzeuger hinzu, ließ eine echte Flöte mittels Nicole blasen und steuerte selbst Gitarre, Bass, Keyboard und selbstverständlich den Gesang bei. Dieser Gesang besteht zum größten Teil aus typisch blackmetallischem Keifen, dennoch recht gut verständlich, auch ob der durchgehend deutschsprachigen Lyrik.

 

Musikalisch wird das Album durch genreübliche, blackmetal-lastige Gitarrenabfahrten geprägt, es scheppert und kratzt hier und da, was aber auch meiner Meinung nach einem geringen Aufnahmebudget geschuldet ist. Dennoch passt der Sound gut zur musikalischen Ausrichtung nordischer Kälte und unverfälschter Epik. Songs wie „Wilde Jagd“ oder „Muspellheim“ stehen für geradlinigen, rohen Viking-Metal mit Keifgesang und nordischen Rhythmen. Immer wieder werden Soundspielereien wie Vogelgezwitscher, donnernde Toms, Meeresrauschen oder Donnergrollen eingebaut, um der nordischen Naturverbundenheit und Geschichte noch mehr Ausdruck zu verleihen.

 

Zum Ende von „Urgewalt“ hin wird es dann mit „Funkenflug“ epischer, melodischer und es entsteht so etwas wie gewisse Nordmänner-Lagerfeuerromantik. Ungezähmt, aber voller Herzblut. Hier und auch beim abschließenden, rein instrumentalen „Freyhall“ kommt die Flöte von Nicole am meisten zum Tragen und erschafft eine hochrangig folkige Atmosphäre. Wieland zeigt hier, welches melodisch harmonische Songwriting-Verständnis er besitzt, neben allen heftigen, harschen Blackmetal-Ausbrüchen.

 

„Urgewalt“ schafft trotz aller Studio-Projekt Spuren eine ansprechende Atmosphäre im Dunstkreis nordischer Mythologie und paganistischer Wikingerattitüde. Nichts klingt aufgesetzt oder zu klinisch, sondern Kälte und Wärme wechseln sich während der Songs immer wieder ab. Wieland begibt sich hier in seine eigene Vorstellungs-Welt und vertont diese nach seinem Verständnis für Sound und Atmosphäre. Daß man hier produktionstechnische Abstriche in Kauf nehmen muss, versteht sich von selbst. Vielleicht ist das aber gar nicht so schlecht, denn so behält die Musik ihren ureigensten Charakter. Erinnert manches an alte Bathory oder Celtic Frost, so lässt sich „Urgewalt“ bis zum Ende gut anhören....bis bei „Freyhall“ letztendlich das Nebelhorn ertönt.

 



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