VÖ: 31.05.2019
Label: RobnRoll Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8/ 10
N.M.A. - nein, hier handelt es sich nicht um New Model Army, sondern um eine relativ neue Band aus Zürich.
Über das bandeigene Label hat das Trio jetzt ein erstes Album herausgebracht, was richtig old-schooligen Thrash Metal mit feinen Rockzitaten paart. Gegründet 2016 hat man munter drauflos geprobt und komponiert. Herausgekommen sind neun famose Songs, die prinzipiell keine Wünsche offen lassen.
Hat man beim Opener „This World“ erst noch den Eindruck, hier singt ein Kerl im Stile eines Dave Mustaine, dann wird man in Folge eines Besseren belehrt. Denn neben dem Bass singt hier eine Frau namens Denise und dies mit tierisch viel Rauhbeinigkeit und Klasse in der Stimme. Da kommen gleich Gedanken an Holy Moses oder gar Arch Enemy hoch. So extrem singt Denise dann aber doch nicht. Richtig angenehme Stimme mit ordentlich Power.
Herausragend sind zudem die zwar meist einfachen, aber dennoch zündenden Thrash Riffs von Gitarrist Greg Altherr. Er rifft nicht wie ein alter Herr, sondern frisch und ungezügelt durch die Musiklandschaft, so daß jeder Song mit Wums aber dennoch eingängig ins Ohr geht. Da gibt’s auf dem Debutalbum keine Ausnahme und auch die Songs an sich klingen nicht weit auseinander. Um sich einen perfekten Eindruck von N.M.A. zu machen, eignet sich das selbst gedrehte Video zu „Whatever“ hervorragend (der Rezension hier beigefügt). Hart, kompromisslos, dennoch melodisch und eingängig.
Manchmal geht’s auf „N.MA.“ schneller zu („This World“, „Demons“), mal mit abgehacktem Sprechrefrain „Dark Creatures“ und auch mal schleppender wie bei „Innocent“. Der Focus liegt immer auf prägnanten Riffs und einprägsamen Refrains. Stellvertretend sei hier „Turn On The Light“ genannt, wo der Gesang durchaus angepisst klingt, aber dennoch sofort ins Ohr geht. Bei den Riffs im Verbund mit den Soli wundert man sich schon, daß hier nur ein Gitarrist am Werk ist. Klingt eigentlich stark nach Doppel. Wie das live umgesetzt wird, muss man sehen.
Mit „Tearminator“ haben die Schweizer eine absolute Ausnahme in die Mitte des Albums gesetzt. Hier spendiert man dem Hörer eine (Halb)Ballade, bei welcher Denise beweisen kann, welch melodische Stimme sie ebenso drauf hat und überzeugt auch damit weitestgehend. Ansonsten herrscht herrlich frischer Abriß und N.MA. lassen durchaus hier und da auch mal Erinnerungen an alte Megadeth, Metallica oder eben Holy Moses durchscheinen.
N.MA. sind eine interessante Entdeckung in Sachen Thrash Metal alter Schule. Das Songwriting ist natürlich nicht neu oder sonderlich innovativ, die Songs machen aber durch die Bank Spaß und zünden beim Hören sofort. Daß das Trio bereits in Vorgänger-Bands Erfahrungen gesammelt zu haben scheint, wirkt sich postitiv aus, denn sowohl die famose Gitarrenarbeit als auch das Powerdrumming von Rob Indrist kommen äußerst kompetent rüber. Und neben dem pulsierenden Bass hat Shouterin (und Sängerin) Denise eben das gewisse Etwas, was man heutzutage braucht, um in der Veröffentlichungsflut Aufmerksamkeit zu erregen. Das wird den Schweizern hoffentlich gelingen und wir sind gespannt, wie's mit der Dame und den Herren weitergeht.
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