VÖ: 23.04.2021
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Was 2010 in Mailand als Band begann, hat sich letztendlich nun zu einem Projekt mit vielen Musikern gewandelt. Die Rede ist von den (ursprünglichen) Italienern My Refuge, die mal ein paar EP's als Band veröffentlicht haben, nun aber mit „The Anger Is Never Over“ ein Full Length Album als Projekt herausbringen, bei dem beispielsweise jeder Song von verschiedenen Sängern eingesungen wurde. Sänger aus 14 Ländern und 4 Kontinenten nehmen auf diesem Werk teil.
Wir haben es aber nicht mit einer sogenannten Metal Oper zu tun, sondern weitestgehend mit einem (Power)Metal Album, das auch viele Zitate aus dem traditionellen (US)Metal und auch in manchen Passagen aus dem Progmetal vereint. Das wirkt in den einzelnen Songs meist recht ausgereift. Aber gerade durch die Vielzahl an Sängern bildet sich kein roter Faden durch das Album.
Das Album beginnt mit „Immortal Fire“ und „War In Heaven“ fulminant druckvoll. Gitarrist und Gründer Mauro Paietta glänzt mit kompetenter Riffgewalt, und auch Drums und Bass zementieren ein ordentlich powervolles Grundgerüst. Im Hintergrund haben sich ein paar seltsame Geräusche eingeschlichen, die immer mal wieder kurz auftauchen. Ich denke mal diese etwas mystischen Kurzsprenkel sind so gewollt und zeugen ein wenig von Finesse. Prinzipiell ist das Ganze schon irgendwo Power Metal. Allerdings mehr im Bereich härtere Primal Fear oder Iron Saviour als die neueren Tra-la-la Melodien wie beispielsweise von Gamma Ray oder Helloween.
Bei „What If Tomorrow Never Came“ gibt’s zu Beginn auch mal eine Pianoeinleitung. Die Nummer ist allerdings keine Ballade, sondern ein eingängiger Melodic Metal Song. Auch „Memories“ liefert Piano, dies IST nun jedoch ein Ballade, bei dem auch eine Dame singt (Andra Ariadna Chitu aus Rumänien). Klingt leider ein wenig nach Trällerelse und auch die latente Melancholie kann nicht wirklich vom Hocker reißen.
„Mistress Of The Dark“ ist einer der Songs, die eine gewisse Spur (Epic) US Metal beinhaltet. Der etwas kauzige Gesang (Davide Vella) löst ein wenig Gedanken an italienische Progbands aus mit seinem „weinerlichen“ Akzent zwischendrin. Dennoch gehört diese Nummer zu den besten auf „The Anger Is Never Over“. Bei „Until The End“ erinnert Sänger Kike Valderrama in manchen Passagen vehement an Blackie Lawless von WASP, somit ist der Gesang auch rauherer Art als die anderen Powermetal Cleangesänge auf dem Album. Der Song an sich hat mit den Amis aber wenig zu tun und schielt mehr in Richtung Gamma Ray.
My Refuge zeigen mit „The Anger Is Never Over“ durchaus Können, was natürlich durch die gezielt ausgesuchte Vielzahl an Musikern auch so sein sollte. Auch wenn jeder Song (bis auf ein Instrumental) von einer anderen Person gesungen wird, klingen nur zwei bis drei Songs gesanglich auffällig. Am besten sind My Refuge, wenn die Luzie abgeht, wie beim Eröffnungsdoppel und beim angesprochenen „Mistress Of The Dark“. Da sich aber doch ein paar Füller eingeschlichen haben, reduziert sich die Stärke des Gesamtbildes etwas. Mal sehen, was sich My Refuge als nächstes einfallen lassen.
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