MOTORPSYCHO - Yay!


Tracklist:

  • Cold & Bored
  • Sentinels
  • Patterns
  • Dank State
  • W.C.A.
  • Real Again (Norway shrugs and stays at home)
  • Loch Meaninglessness & the Mull of Dull
  • Hotel Daedalus
  • Scaredcrow
  • The Rapture


Info:

VÖ:  16.06.2023

Label:  Stickman Records


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8 / 10



Wer bei dem 31. Studioalbum „Yay!“ der norwegischen Psych-Prog-Rocker Motorpsycho eine Fortsetzung des 2021er Werks „Kingdom Of Oblivion“ erwartete, wird sich ein wenig wundern. Bent Saether (Gesang/Bass), Hans Magnus Ryan (Gitarre/Gesang) und Drummer Tomas Järmyr sind auf dem neuen Album in der Basis mit Akustik-Gitarre unterwegs. Die 10 Songs schmeicheln der geplagten menschlichen Seele und decken mit Feingefühl und zarten Melodien eine etwas kleinere Gefühlswelt des Hörers ab als noch zuvor. Am ehesten sind die neuen Songs noch vergleichbar mit „Lady May 1“ vom Vorgänger, was ähnlich geartet war.

 

Das geht schon mit dem Opener „Cold & Bored“ los, der wie eine Mischung aus ruhigen 70er Jahre Genesis oder Yes klingt. Der Gesang von Bent Saether beruft sich dabei auf den einzigartigen Sound der Stimme, die ein Peter Gabriel in seiner Frühzeit an den Tag legte. Die Stimmungslage reicht von warm und herzlich bis hin zur positiven Lebenseinstellung. Motorpsycho vermeiden es tunlichst in Melancholien zu verfallen, wie man vielleicht vermuten könnte. „Sentinels“ offenbart sogar leichten Simon & Garfunkel Charakter. Große Ausbrüche und Wandlungen sucht man also in Tracks wie „Patterns“, „Loch Meaninglessness & The Mull of Dull“ oder „The Rapture“ vergebens. Aber das ist auch nicht weiter schlimm, behält sich das Album doch von vorne bis hinten seine Ausrichtung bei.

 

Einzige Ausnahme auf „Yay!“ ist der Song „Hotel Daedalus“, der den ursprünglichen Faden der Norweger mit psychedelischen Momenten, auch mal symphonisch cineastischen Begleitungen und impulsiveren Rhythmen aufnimmt. Wie auch in den anderen Songs liefert Hans Magnus Ryan himmlisch schwebende Gitarrenmelodien ab, wenn mal von der Akustik-Klampfe zur elektrischen Variante umgeschwenkt wird. Das alles sind Momente, die den Hörer verzaubern und auch berühren. Denn trotz aller ruhiger Ausrichtung sind die Songs von „Yay!“ vom Allerfeinsten. Mit „Scaredcrow“ haben Motorpsycho auch ein kurzes, folkiges Instrumental mit eingebastelt.

 

 

Motorpsycho sind seit 1989 im Geschäft und müssen niemandem etwas beweisen oder Rechenschaft ablegen wenn man mal ein Album wie dieses herausbringt. Das passt auch irgendwie zu den Norwegern, das man im Vorfeld überhaupt nicht weiß, wie ein neues Album der Jungs klingen wird. Und das ist natürlich ein großes Plus, wenn man progressiver Musik aufgeschlossen gegenüber tritt. Dann entfaltet auch ein fast rein akustisch gehaltenes Album von Motorpsycho seine unleugbaren Reize. Ein schönes (Sommer)Album voller Wohlfühlmomente. 

 



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