MOTHER OF MILLIONS - Artifacts

Tracklist:

  • Amber
  • Ritre
  • Soma
  • Cinder
  • Nema
  • Anchor
  • Artefact

Info:

VÖ: 22.03.2019

Label:  Vicisolum Productions / Black Lodge

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  6,5 / 10



Mother Of Millions – nein, wir sprechen hier nicht von Mutter Beimer aus der Lindenstraße. Wir sprechen von einer griechischen Progrock-Band, die 2014 ihr erstes Album („Human“) herausgebracht hat und jetzt mit „Artifacts“ die dritte Scheibe unter die Leute bringt. Dazwischen gab's noch das Album „Sigma“ im Jahr 2017.

 

Die Musik von Mother Of Millions wird mit Cinematic Prog and Alternative Music beschrieben, eine Einordnung, wie man sie durchaus akzeptieren kann. Denn die Griechen bieten viele schöne und warme Melodien, härtere Passagen sind eher rar gesät und wenn dann werden die Gitarren in Modern Prog Weise tiefer angeschlagen. „Artifacts“ beinhaltet insgesamt 7 Songs, die gut und leicht verdaulich rüberkommen, also nichts von sogenannter Sperrigkeit aufweisen, aber auch nicht sonderlich auffallen. Das liegt zum einen an den recht einfachen Melodien, die im Song hartnäckig wiederholt werden und keine Überraschungen bieten. Zum anderen am Gesang von George Prokopiou, der zwar recht hoch und klar singt (typsich Progstimme halt), aber auch kein großartig einzigartiges Charisma in der Stimme aufweisen kann.

 

Dennoch sind die Songs prinzipiell ordentlich gemacht. „Amber“, „Rite“ und „Soma“, das Eröffnungs-Terzett, liefert stimmige Rhythmen, schöne Melodien, die teils durch hörenswerte Keyboardspuren von Makis Tsamkosoglou und teils durch elegische Gitarrenparts von Kostas Konstantinidis erzeugt werden, sowie den recht warmen Gesang von George. Manchmal plätschert das aber so ziemlich dahin und man wartet förmlich auf einen spannenden Ausbruch, der dann leider viel zu selten erfolgt. Die Spannungskurve hält sich in Grenzen, dem Melodieverständnis der Band kann man aber nichts vorwerfen.

 

„Cinder“ wird dann noch ruhiger und gediegener und „Nema“ bietet gar reines Piano-Spiel bis zum Schluß, bei welchem man dann doch noch mal aus sich rausgeht. Ja, die Musik wirkt teilweise schon cineastisch, man könnte sich viele Passagen bei „leichteren“ Filmen als Begleitmusik vorstellen, Dramatik bleibt aber größtenteils außen vor. Leider auch bei dem abschließenden, über 10-minütigen „Artefact“. Hier haben Mother Of Millions definitiv Marillion's „Brave“ verinnerlicht, denn ähnlich leise und melo-traurig beginnt dieser Song. Doch es dauert über 7 Minuten, bis die Nummer auf der Zielgeraden aus sich herausgeht, mit härteren Gitarren arbeitet und so etwas wie Dramatik liefert. Aus diesem Song hätte man meiner Meinung nach viel mehr machen können.

 

Progfans können sich Mother Of Millions sicherlich geben und „Artifacts“ beinhaltet keinesfalls schlechte Musik. Aber man hat immer etwas den Eindruck, die Band würde sich nicht richtig trauen, Tempi-Wechsel zu vollziehen, sperrige Noten in den Sound zu integrieren und auch mal auf den Putz zu hauen. Manche Zitate erinnern an Marillion (Hogarth-Phase) und manchmal auch an IQ, aber die Masse an Melodien klingt zwar schön, aber auch relativ einfach gestrickt. Für den Progrock-Snack zwischendurch ist „Artifact“ durchaus geeignet. Spannende Alben liefern dieser Tage aber andere.

 



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