VÖ: 17.04.2020
Label: Pure Underground Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Auch bei unseren Nachbarn in Österreich wird bekanntermaßen amtlich gerockt. Noch vor gar nicht all zu langer Zeit brachten Pure Steel ein neues Album von No Bros heraus und jetzt liefern die Kumpels von Mortician mit einem neuen Werk namens „Titans“ nach. Ähnlich wie No Bros sind auch Mortician bereits seit den 80ern aktiv, haben natürlich möchte man sagen, nie richtig den Durchbruch geschafft, haben dennoch aber Einiges zu bieten.
„Titans“ ist allem Anschein nach das fünfte Album der Band und das erste nach sechs Jahren. Musikalisch sind Mortician allerdings etwas anders unterwegs als No Bros. Neben der typischen 80er Metal Schlagseite, die auch mal NWOBHM und US Metal beinhaltet, sind es hauptsächlich speedige, mitunter Overkill-verdächtige Songs, die den Sound der Österreicher prägen.
Der Opener „Inmates“, mit Sirenengeheul startend, ist ein reinrassiger Speedmetal-Track. Die rauhen, aber recht hohen Vocals von Twain Cooper vermischen sich mit etwaigen Gang-Shouts. Ein Break, von einem Ansager/Sprecher vollführt, verheißt gewissermaßen Spannung. Diese von Sprechpassagen geprägten Breaks finden sich in einigen Songs und lassen sich daher durchaus als Stilmittel auf „Titans“ bezeichnen.
Die angesprochenen Overkill Vibes finden wir bereits im folgenden „Spiral Of Death“. Giftiger Gesang a'la Blitz Ellsworth und die erneut schnelle Gangart lassen Vergleiche zum bekannten Ostküsten-Thrash zu. Auch in diesem Song natürlich wieder eines der benannten Breaks.
Epischer, im Refrain gar Manowar-lastig geht es bei „Titans Of Rock“, dem Quasi-Titeltrack, zu. Schwere Riffs und im Vergleich zu vorher „normaler“ Gesang pendeln sich eher im Midtempo ein, auch wenn der Song im Verlauf an Fahrt gewinnt. Gitarrist Thomas Metzler, zeigt hier deutlich, welch gute Riffs und Rhythmen er seinen Saiten entspringen lassen kann. Viel Power, viel Heavy Metal.
Daß Mortician nach wie vor in den 80ern verwurzelt sind, zeigen Nummern wie das Accept orientierte „Screamer“, dasß an schnellere Judas Priest angelehnte „Blood Sucking Industry“, sowie das auch mal mit startenden Motorrädern unterlegte Speed-Highlight „Hell Raiser“...ein Fist Raiser vor dem Herrn. Zu guter letzt packen Mortician dann noch einen kurzen Rock'n Roller mit „Can't Stop Rock'n Roll“ aus. Zielstrebig wie eine Punk-Nummer und recht fröhlich klingt „Titans“ aus der Spur ausbrechend, aber spaßig aus.
Sicherlich werden es auch Mortician schwer haben, mit „Titans“ aus der immer noch aufschwappenden Veröffentlichungsflut herauszustechen. Qualitativ wertvoll und ansprechend gespielt, ist die Zielgruppe halt den Assen von einst geschuldet und somit eher an die Traditionalisten gewandt. Für Metal-Fans der alten Schule, die auch mit einer Band wie Overkill klarkommen, sind Mortician jederzeit eine Empfehlung wert. Ja, auch in Österreich wird immer noch gut gerockt.
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