VÖ: 01.12.2017
Label: Silver Lining Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Nach dem erneuten Abgang des streitbaren Sängers David Vincent ist nun wieder mal Sänger/Bassist Steve Tucker bei den Amis Morbid Angel an der Reihe. Der Frontmann hat in Anfang der 2000er Jahre bereits die Alben „Gateways to Annihilation“ und „Heretic“ mit Morbid Angel aufgenommen, wurde danach wieder von David Vincent abeglöst und ist also jetzt wieder dabei. Für das neue Album „Kingdoms Disdain“ wurde Tucker also von Mainman und Gitarrist Trey Azagthoth erneut rekrutiert. Mal schauen, wie lange die Liaison diesmal hält.
Nach dem zwiespältigen Vorgänger „Illud Divinum Satanus“ versprach Azagthoth im Vorfeld, wieder mehr zu den ursrpünglichen Death-Wurzeln zurückzukehren. Und dies kann man bei „Kingdoms Disdain“ durchaus bestätigen. Eyecatcher ist zuerst einmal das horrible Artwork des Iren Ken Coleman. Richtig stimmig um sich mit der brutalen Death-Metal Musik die nun folgt gleich warm zu werden.
Steve Tucker röchelt und growlt äußerst tief alles in Grund und Boden. Das ist bösartig, das ist morbide, das ist Morbid Angel. Technisch sind die elf neuen Stück nicht ganz so...ja, technisch. Vielmehr wurde auf Hooks und Rhythmen Wert gelegt. Zwar technisch immer noch äußerst versiert, aber immer songdienlich.
Da wechseln sich schnelle Death-Metal Göttergaben wie „Piles Of Little Arms“, „The Righteous Voice“ oder der Rausschmeißer „The End Of Idols“ mit schleppenderen, dafür umso groovigeren Nummern („Paradigms Warped“, „Garden Of Disdain“) ab. Tempiwechsel sind an der Tagesordnung, um gar nicht den Eindruck stumpfen Geballers aufkommen zu lassen. Trey Asagthot's Gitarren sägen Wälder zusammen, verbringen aber auch einige Zeit in coolen Rhythmen.
„Declaring New Law“ ist der vielleicht komplexeste Song. Stampfender Gitarrenbeginn, straighter Rhythmus und ein leicht orientalisch angedeutetes Gitarrensolo. Durchaus melodische Elemente und daher eher Morbid Angel-untypisch. Dennoch eine gelungene Angelegenheit.
„Kingdoms Disdain“ dürfte auch ältere Morbid Angel Fans zufrieden stellen. Die Klassiker der Angang 90er Jahre erreicht man zwar nicht, aber mit den Tucker-Alben kann der Dreher durchaus mithalten. Und um einiges besser, da old-schooliger als das Vorgängeralbum ist die neue Scheibe ohne Zweifel. Die Zusammenarbeit Azagthoth / Tucker funktioniert hervorragend und es ist wieder schwer als Death Metaller an Morbid Angel vorbeizukommen. Brutal, aber genial.
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