VÖ: 29.11.2019
Label: Black Lodge Records / Sound Pollution
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Sie gelten als die schwedischen Industrial Pioniere. Die 1993 gegründete Formation Misery Loves Co. war damals zumindest in Nordeuropa schwer angesagt und stand mehr oder weniger kurz vor dem Durchbruch, bevor es zum Split kam. Für das zweite Album „Not Like Them“ gab's einen schwedischen Grammy, man tourte in Europa mit Slayer, Fear Factory und Machine Head und Sänger Patrik Wiren wurde als einer der größten Rockstars benannt, zumindest in schwedischen Gazetten.
Nach 19 Jahren Abstinenz macht sich die Truppe nun auf, ihr viertes Album „Zero“ unter die Leute zu schmeißen. Man fängt also quasi bei Null wieder an. Und das in beeindruckender Art und Weise. Neben Sänger Patrik sind noch die beiden Gitarristen Örjan Örnkloo und Michael Hahne mit an Bord. Ersterer noch für Programming zuständig. Bass und Drums wurden dementsprechend aufbereitet bzw. fremdvergeben, was dem Sound allerdings keine Abbruch tut.
Schwere Riffs, rauher Gesang und ein melodischer Refrain sind die Essenzen des Openers „Suburban Break“. Die düstere Grundstimmung wabert durch die Boxen, viel Echo und schleppendere Passagen bringen Misery Loves Co. neben den Industrial Grundzügen fast schon in Doom Nähe. Auch das folgende „A Little Something“ liefert äußerst drückenden Gesang und Riffs. Moderne Bridges zwischen den Passagen transformieren die Band dagegen in die Neuzeit. Endzeitmäßig mit treibenden Drums mutiert „Dead Streets“ zu einem dunklen, atmosphärischen Stampfer.
Immer dann besinnen sich Misery Loves Co. zurück zu ihren Industrial Roots, wenn man eine futuristische, spacige Note in die Songs integriert. Am besten nachzuvollziehen bei „Would You ?“, einer bereits älteren Nummer, dem ein guter, melodischer Refrain obliegt. Sowie beim Titelstück „Zero“, das neben den spacigen Klängen mit zerhackenden Gitarrenläufen und dunklen Gesangsphasen aufwartet.
Generell ist die Musik der Schweden immens intensiv. Diverse Stoner Rock Töne und Black Label Society Grüße („The Waiting Room“) finden genauso statt wie balladeske Momente inklusive Spoken Words Gesang bei „Fell In Love“. Wer seine Musik also nicht allzu fröhlich mag ist bei Misery Loves Co. völlig richtig. Industrial ist hierbei nur die Basis einer ausgewogenen Mischung dunkler, treibender Musik.