VÖ: 15.07.2022
Label: From The Vaults
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Sachen gibt’s. Da hat die dänische Band Mirage im Jahr 1985 ein Album/EP namens „…And The Earth Shall Crumble“ rausgberacht und dabei auf dem Backcover bereits das Sequel zu diesem Werk angekündigt. Da allerdings die dänische Plattenfirma damals pleite ging, kam es zu diesem Follow Up nicht. Bis jetzt, denn aus heiterem Himmel wird nun dieses Album, sinnigerweise „The Sequel“ betitelt, vom From The Vaults-Label herausgebracht. Die acht Songs des Albums wurden somit schon in den 80er Jahren geschrieben und nun in ein moderneres Gewand gebracht.
Das „neue“ Album klingt dann logischerweise auch nach 80er Jahre, NWOBHM und Teutonenstahl der Marke Accept. Interessanterweise spielen aber immer wieder auch Tasteninstrumente wie beispielsweise Orgel eine tragende Rolle im Sound der Dänen. So beginnt das Album dann auch mit einer flotten Gitarren-/Orgel-Abfahrt bei „In The Days Of Rama“. Der theatralisch aggressive Gesang von Torben Deen erinnert ein wenig an Dave Hill von Demon und gute, klassisch metallische Gitarrenarbeit (Sören Ahm), sowie Oh-Oh-Oh-Chöre rahmen den stimmigen Opener ein.
Mal mit Twin Gitarren Leads und mit Thin Lizzy Schlagseite bei „Guidiing Light“, mal in bester Accept-Manier, allerdings mit Klargesang und Orgel-Solo bei „The Emperor“…die Songs von Mirage gehen recht flüssig ins Ohr. Highlights des Albums sind zum einen „Far Away“ mit zuerst Akustik-Gitarre und balladeskem Gesang, dann sich aber härter und mit Powerdrums nach hinten streckend. Zum anderen der über sieben Minuten lange Abschlußtrack „When Autumn Comes“. Ebenfalls mittels Piano und einschmeichelndem Gesang ruhig beginnend, wird das Stück immer intensiver, verbleibt aber jederzeit melodisch rockig. Nach einigen Tempi-Wechseln wird’s zum Ende hin immer härter.
Die Songs von Mirage werden Fans des 80er Jahre Metals durchaus gefallen, so richtige Ausnahmesongs beinhaltet das Album aber nicht. Ja, der ein oder andere Track kommt interessanter rüber als die qualitativ zwar immer guten, aber auch mitunter durchschnittlichen Restsongs. Ob Mirage größer geworden wären, wenn sich nicht diese unglücklichen Umstände beim Debut eingeschlichen hätten, darf zumindest angezweifelt werden. Schlecht ist „The Sequel“ sicherlich nicht, der Einsatz von Orgel durchaus interessant, mehr als gehobener Durchschnitt wird allerdings nicht erreicht.