VÖ: 18.02.2022
Label: Sonic Attack
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Es ist zwar schon eine Zeit lang raus, hat mich aber kürzlich erst erreicht, das neue Album der Schweizer Thrasher Mind Patrol. „Milking The Masses“ heißt das Produkt, hat aus Pandemiegründen eine längere Entwicklungszeit genossen und ist es absolut Wert, nachbetrachtet zu werden. Denn das zweite Album (das Debüt „Against All Predicitons“ erschien 2018 in Eigenregie) strotzt nur so vor knallharten, recht modernen Thrash Riffs, aber auch vor immensem Groove, der einen unweigerlich die Birne schütteln lässt.
Wie man beim Albumtitel und dem verstörenden Artwork vermuten kann, handeln die Texte, welche die Band gemeinsam schreiben, von zeitkritischen Themen wie Konsumterror, Massenverblödung (aktueller denn je) und Blind-sowie Sturheit der Menschheit. Die aggressiven Töne, die Mind Patrol vom Stapel lassen, passen da natürlich absolut dazu. Witzigerweise startet das Album mit einer Kinderlied-Melodie („Introduction To Milk Production“). Mit „Liars To Impale“ geht’s danach aber gleich in die Vollen. Harscher Brüllgesang von Yves (ebenfalls zweiter Gitarrist) und messerscharfe Riffs von Gitarrist Christian lassen es sofort krachen. Ein wenig erinnert das Ganze an Glanztaten von Machine Head oder auch mittlere Kreator. Zusätzlich zaubert die Band manch progressiven Anspruchs-Schlenker in die Songs.
Der Bass (Fabian) knurrt hungrig durch Songs wie „Hell On Earth“, „Show Me Violence“ und „Redeem, Regret, Repeat“. Auch Drummer Mat sorgt für viel Druck und hämmert den Sound zusätzlich in Thrash-Oberklassen-Reichweite. Im Verlauf des Albums werden immer wieder cleane Gesangspassagen integriert, welche die Basis der Brüllerei auflockern. Das wirkt aber dennoch nicht so austauschbar, wie bei mittlerweile vielen gleichgearteten Bands, sondern sorgt neben dem Mördergroove für enthusiastische Thrash-Stimmung.
Daß die Jungs aus der Schweiz auch eine Portion Humor abbekommen haben, beweisen sie fröhlicherweise beim letzten Song " Happy Fun Time Song“. Nicht erschrecken, aber hier paaren Mind Patrol fast schon punkige Schnelligkeit mit langsamem Laid Back-Reggae. Absolut funny, sollte man aber definitiv nicht als Aushängestück des Albums vorspielen. Spaß macht’s auf jeden Fall.
Mit „Milking The Masses“ zeigen Mind Patrol, daß sie es durchaus mit den ganz Großen des Genres aufnehmen können. Vielmehr wirken sie nicht so berechnend und souverän sie selbige, sondern bewahren sich eine tolle, jugendliche Frische. Fans von traditionellem, aber auch modernem Thrash Metal, die es absolut groovig mögen, seien Mind Patrol wärmstens ans Metaller-Herz gelegt. An dieser Band sollte man wahrlich nicht vorbeigehen.
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