VÖ: 27.09.2024
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Das erste Album „Dunsinane“ aus dem Jahr 2018 der schottischen Formation Midnight Force hatte bereits musikalisch wie lyrisch eine extrem epische Schlagseite. Irgendwo zwischen US Metal der 80er Jahre und der NWOBHM verortet, konnten die Jungs aus Glasgow alleine aus dem Grund des extrem hohen Gesangs von John Gunn nicht in Gänze überzeugen. Zu hoch, zu schrill kam der Gute rüber, so wie eine schlechtere Version eines King Diamond. Musikalisch war aber bereits erhebliches Potential zu erkennen. 2019 folgte dann ein zweites Album („Gododdin“) welches ich leider nicht kenne, den Stil aber fortgeführt haben soll.
Jetzt folgt mit „Severan“ der dritte epische Rundumschlag und der gefällt mir um einiges besser als noch bei „Dunsinane“. Das liegt ganz einfach an der stark verbesserten Sangesleistung von John Gunn. Der singt zwar immer noch recht hoch, aber mit der nötigen Rauhheit in der Stimme, die es bei epischem Heavy Metal braucht. Man ist mittlerweile im alten Rom angekommen, ist Severan doch eine frühe Dynastie des römischen Imperiums gewesen. Entsprechend wird auch, meist im Refrain, mit Chören gearbeitet, die an Lobpreisungen der Streitkräfte erinnern und oft stampfende musikalische Rhythmen, gerade was die Gitarren betrifft, begleiten diese historischen Themen.
So legt „Megas Alexandros“ los und bedient sich genau dieser historisch epischen Klänge in metallischem Gewand. Sauber gespielt und reichlich interessant vom Aufbau her. Auch „Three Empires Fall“ macht in gleicher Art weiter, bevor es bei „Bergentrückung“ (übrigens keine deutschen Lyrics) um einiges düsterer zugeht, was ja durchaus auch die Epoche des Romischen Reiches wiederspiegelt. Im Prinzip bleiben sich Midnight Force das ganze Album über treu und schwelgen von epischen Ansätzen des 80er US Metals über powermetallische Klänge bis hin zur NWOBHM in musikalischen Traditionen, die absolut ihre Fans finden dürften.
Fünf Jahre in der Vorbereitung scheinen Midnight Force gut getan zu haben. Die Songs wirken viel ausgereifter als noch bei „Dunsinane“ und spielerisch ist man durchaus in der oberen Klasse angekommen. Über den Gesang haben wir ja bereits gesprochen. Midnight Force darf man ab sofort nennen, wenn man von epischem Heavy Metal der traditionellen Art spricht und diese melodischen, choralen Umsetzungen der Refrains setzen sogar gewisse Alleinstellungsmerkmale in der Umsetzung.
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