Photo Credits: Ross Halfin
Act 1:
Act 2:
VÖ: 30.04.2021
Label: BMG
Autor: Kerbinator
Bewertung: 10 / 10
Am 25.02.2020, also kurz vor Ausbruch der Pandemie in England, fand im Londoner Palladium ein denkwürdiges Konzert statt. Mick Fleetwood & Friends präsentierten die Songs des erkrankten Fleetwood Mac Gründers Peter Green, der dann tragischweise ein paar Monate später verstarb. Das ausverkaufte Haus erlebte dabei ein sehr blueslastiges Konzert, mit einer Vielzahl an prominenten Gästen, um Green entsprechend zu huldigen.
Dieses einzigartige Konzert kommt natürlich in verschiedenen Audio-Varianten auf den Markt, wurde aber auch als Streaming-Event on demand per Tickets zur Verfügung gestellt. Visuell sicherlich nochmal ein Erlebnis mehr, ist aber auch der reine Audio-Output ein einziger Hörgenuss.
Insgesamt 23 Songs in 2 Akten aufgeführt, legen Zeugnis ab über das Schaffen von Peter Green und es zeigt sich zudem, daß diese zeitlosen Songs auch von anderen Musikern hervorragend aufgeführt werden können.
Es beginnt mit dem bluesig swingenden „Rolling Man“, bei dem Rick Vito gastiert und endet flott rockig mit „Shake Your Money Maker“, bei dem sich sämtliche Gäste ein Stelldichein geben. Dazwischen gibt es Unverzichtbarkeiten zu hören, eindrucksvoll und in bluesiger Form präsentiert und von den zahlreichen Gästen, die überschwänglich von Mick Fleetwood jeweils vorgestellt und von dem vollen Saal abgefeiert werden, interpretiert. ZZ Top's Billy Gibbons lässt eine Souther Rock Note einfließen beim Bass-Piano und Spoken Words-Stück „Doctor Brown“, legt gleichzeitig noch seine Fußnote drauf zusammen mit Steven Tyler (Aerosmith) beim Mundharmonika-Fetzer „Rattlesnake Shake“.
Etwas verträumter klingt's bei „Looking for Somebody“ mit Christine McVie und noch einen Tacken ruhiger bei „The World Keep Turning“ interpretiert von Noel Gallagher (Oasis). Die Akustik-Gitarrenballade „Man of the World“ zum Auftakt von Akt 2 verziert Neil Finn, bevor es zum absoluten Highlight des Abends kommt, nämlich „Oh Well Pt. 1 + Pt. 2“. Der erste Teil wird erneut von Bill Gibbons und Steven Tyler veredelt, der zweite Teil mit seinen elegischen Momenten von niemand Geringerem als David Gilmour (Pink Floyd). Das Stück klingt hier beinahe so, als käme es direkt von Pink Floyd, ein weiteres Beispiel für den weitreichenden, songwriterischen Geist von Fleetwood Mac, respektive Peter Green, in der Frühzeit.
David Gilmour verzaubert dann zudem noch in dem bekannten, aber neu erlassenen „Albatross“. Ein reines Instrumental, welches den Klangzauber des Floyd-Gitarristen hervorstechen lässt. Ein Hauch von Metal umweht eines der bekanntesten Fleetwood Mac Songs „The Green Manalishi (With The Two Prong Crown). Denn als Gast wurde hier Metallica's Kirk Hammett ausgesucht, der zusammen mit Bill Gibbons in die Saiten haut.
Man könnte noch tiefer in die einzelnen Songs eingehen, aber man sollte es dem Hörer (und visuellen Zuschauer) überlassen, die einzelnen Auftritte zu entdecken und zu genießen. Der Großteil des Live Auftritts besitzt einen (mitunter melancholischen) Blues Ansatz, wie es eben damals in den Anfangstagen von Fleetwood Mac oft der Fall war. Dieses Live-Album von Mick Fleetwood & Friends ist ein Zeitdokument und mit Sicherheit ein kommender Klassiker im Bereich der Live-Auftritte. Die Audience hat den Abend sichtlich bewegt genossen, so soll es auch bei der Verwertung des schon jetzt legendären Abends sein. Peter Green bleibt unvergessen, Mick Fleetwood hat mit seinen Gästen und diesem Tondokument eindrucksvoll dafür gesorgt.
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