VÖ: 25.03.2022
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Als Michael Romeo im Jahr 2018 sein Album „War Of The Worlds Pt. 1“ herausbrachte, das zweite Solowerk nach dem 1995er „The Dark Chapter“, kündigte er an, daß auch bereits Teil zwei des Sci-Fi lastigen Konzepts geschrieben wäre. Man vermutete also ein schnelles Follow Up, aber es hat dennoch nun knapp vier Jahre gedauert, bis „War Of The Worlds Pt. 2“ in den Regalen steht.
Inspiriert von cineastischen Filmmusik-Komponisten wie Hans Zimmer, John Wiliams und Bernard Herrmann sind auch die 11 neuen Stücke kinoreif gestaltet, freilich in einer (prog)metallischen Art und Weise. Zusammen mit Drummer John Macaluso und Basser John „JD“ DeServio ist es natürlich in erster Linie Michael Romeo’s sagenhaftes Gitarrenspiel, das den Hörer während einer Stunde Spielzeit unterhält. Der kroatische Sänger Dino Jelusick hat den Vorgänger Rick Catellano abeglöst, klingt aber beinahe genauso und mit einer amtlichen Russell Allen Schlagseite.
Demnach erinnert „War Of The Worlds Pt. 2“ erneut ein wenig an Symphony X, der Hauptband von Michael Romeo, und kann somit auch mitunter die Lücke füllen, welche die US amerikanischen Progmetaller durch Inaktivität zuweilen hinterlassen haben. Das Intro („Introduction – Pt. II“) läutet das Album symphonisch tragisch und cineastisch ein. Richtig los geht’s mit „Divide & Conquer“. Und die Weltklasse des Michael Romeo zeigt sich gleich in einem frickeligen Saiten-Beginn. Der starke, rauhe Powergesang mit gutem Refrain unterstreicht die Symphony X-Ambitionen bis hin zum symphonischen Ende.
„Destroyer“ lässt schnelles Tempo folgen mit modernen Gitarrenrhythmen, die tiefergestimmt in Ah-ah-ah-Chöre münden. Wieder sind es symphonische Parts und ein gefrickeltes Solo, die auch mit orientalischen Momenten eine gewisse cineastische Atmosphäre schaffen. Zwei reine Instrumentals haben es auch auf das Album geschafft. Kein Wunder, haben wir es hier ja auch mit einem Soloalbum eines Gitarristen zu tun. Zum einen das mit spacigem Programming aufwartende „Mothership", teils hektisch instrumenitert. Zum anderen das mit schönen Melodien punktende „Hunted“. Beides Stücke, die noch mal mehr die Klasse eines Michael Romeo präsentieren.
Der Rest ist eine Ansammlung guter Progmetal Songs die, wie erwähnt, in ein oder anderer Form auch auf einem Symphony X-Album Platz hätten, oder auch mal stilistisch in Kamelot-Nähe wandern wie bei „Hybrids“, das eine gewisse Powermetal-Epik mit sich bringt. Ruhiger und eingängiger mit Pianobegleitung drängt sich „Just Before The Dawn“ mehr in Richtung Abendserenade.
Ach ja, auch das Outro „Brave New World“ ist natürlich genauso wie das Intro rein instrumentaler Natur und schließt das Album, die Geschichte, das Konzept der beiden Alben mit wiederum cineastischen Momenten, ruhigen Gitarrenklängen, einem feinen Solo und Chören ab. Zwei Boni-Tracks gibt’s obendrein, welche sich im Prinzip nahtlos in das zuvor Gehörte einreihen.
Der zweite Teil von „War Of The Worlds“ ist ein Stück weit besser geraten, als der erste. Wo noch ein bisschen Stückwerk zu hören war, ist diesmal alles homogen geschrieben und umgesetzt worden. Über die Klasse von Michael Romeo, aber auch seiner Mitmusiker und dem Sänger, muss man nicht diskutieren. Sie ist einfach vorhanden. Für diejenigen, die nach wie vor auf Neues von Symphony X warten, aber auch mit stimmigem spannendem Progmetal umzugehen wissen, ist „War Of The Worlds Pt. 2“ eine ideale Abwechslung.
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