VÖ: 28.05.2021
Label: AOR Heaven
Autor: Kerbinator
Bewertung: 5 / 10
„Affairs In Babylon“ von Michael Fury ist kein Soloalbum eines Musikers, sondern das Werk der BAND Michael Fury. So hat man sich damals nach einer Figur einer Kurzgeschichte von James Joyce („The Dead“) benannt. Tatsächlich wurde die Band 1979 von Myles Hunter (Avalon), Bassist Martyn Jones und Gitarrist Rob Kennedy gegründet. Das Album „Affairs In Babylon“ kam dann 1984 auf einem Kleinstlabel heraus, mittlerweile durch Keyboarder Howard Helm und Drummer Dave Mihal ergänzt. Es erfolgte auch mal ein Re-Release unter dem Bandnamen Refugee, damals mit Drummer Brian Doerner (Helix) im LineUp. Jetzt kommt das Album erstmals als CD heraus und schließt somit den Kreis für Michael Fury.
Präsentiert wird auf „Affairs In Babylon“ ein recht zahmer Mix aus Melodic Rock und poppigen Arrangements. Nicht nur einmal könnte der ein oder andere Song auch als Hintergrundmusik in einem Kaufhaus funktionieren. Das bedeutet, die Songs von Michael Fury könnten auch den Schwiegermüttern gefallen, denn der Härtegrad erreicht vielleicht mal den eines Rick Springfield oder ruhigerer Magnum. Das kurze, impulsive Intro „Affairs In Babylon“ täuscht etwas. Denn die dadurch aufgebaute Spannung flacht mit dem Keyboard-Oberflächen Stück „Through The Thunder“ gleich wieder ab. Zwar besitzt Myles Hunter eine recht gute, melodische Stimme, doch diese kommt ab und an doch recht dünn.
Auch der Gitarrensound könnte mehr im Vordergrund stehen, die Keyboards dominieren doch stark. Ebenso liegt der Punch der Drums bei einigen Songs maximal auf Duracell-Häschen Niveau. Davon abgesehen gehen die Songs aber flüssig von der Hand und auch entsprechend ins Ohr. Halt ohne großartig zu glänzen plätschern Songs wie „Pictures And Prints“, „Hot Words“ oder „There's Gonna Be A Fire Tonight“ dahin. Das fröhliche „White Wine And Roses“ hat dagegen einen gewissen Stimmungsfaktor und sticht ein bisschen heraus. Balladen wie „Love Comes Down“ und „And We All Go Down To The River“ sind in dem Melodic Rock Genre sicherlich unverzichtbar, aber auch schon mal besser dagewesen.
Somit ist „Affair In Babylon“ im Prinzip nur für Komplettisten interessant, die gerne in 70er/80er Jahre Untergrundkisten wühlen. Bei der Vielzahl an tollen Melodic Rock Bands fallen Michael Fury doch gehörig ab. Tut niemandem weh, nicht mehr und nicht weniger.
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