VÖ: 11.06.2021
Label: Eigenregie
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Die bulgarische Symphonic Metal Band Metalwings existiert bereits seit 2010. Gegründet wurde die Band von der klassisch ausgebildeten Sängerin und Songwriterin Stela Atanasova. Sie spielt zusätzlich die elektrische Bratsche und Keyboards. Ebenfalls von Anfang dabei ist Keyboarder Angel Kitanov. Auf allen anderen Positionen gab es in der Zeit diverse Besetzungswechsel. So ist es wenig verwunderlich, dass erst 2015 die erste Single veröffentlicht worden ist. Das Debüt-Album “For All Beyond” folgte 2018. Im Juni erscheint nun der Nachfolger “A Whole New Land”.
Der Titelsong “A Whole New Land” steht gleich am Anfang des Albums und ist mit mehr als acht Minuten Spielzeit zugleich auch der längste. Demzufolge ist auch das Arrangement monumental. Das orchestrale Intro klingt wie ein Steigerungslauf. Immer mehr Instrumente kommen hinzu. Es hat schon fast den Charakter einer Ouvertüre, an die sich nahtlos die Rhythmus-Abteilung der Band anschließt. Das dauert jedoch fast drei Minuten. Während der ersten Takte des elfengleichen Gesangs von Stela Atanasova wird der Druck aber etwas zurückgenommen.
Lediglich um später mit voller Kraft wieder zuzuschlagen. So wechseln sich also ruhige und metallische Parts munter ab. Ein würdiger Titelsong, den ich persönlich erst später ins Rennen geschickt hätte. Zu “Monster In The Mirror” hat die Band ein aufwändiges Video produziert, das für sich genommen schon ein kleines filmisches Meisterwerk ist. Anschauen, anhören, genießen. Wer glaubt, die Bulgaren hätten nach diesen beiden Songs ihr Pulver bereits verschossen, der irrt. Zum Glück. Es gibt noch mehr erwähnenswertes. Unter “Like A Willow Without Tears” zum Beispiel wurde eine Prise Folk-Rock gemischt. Bei dem Titel “Silence” hätte ich eigentlich eine Ballade erwartet, zumindest einen ruhigeren Song. Weit gefehlt. Die Bulgaren rocken hier zumeist los, mit progressiver Schlagseite.
Häufig gibt der Double Bass das Tempo vor. Im Wechsel mit ruhigeren Abschnitten. Stela kann hier auf ihrer Viola beeindrucken, häufig begleitet von großen Gitarren-Hooks. Natürlich muss man nicht auf eine wunderschön besinnliche Ballade verzichten. Diese folgt im Anschluss. Bei “Still Believe In Us” wird die Sängerin von Streichern, Piano und akustischen Gitarren begleitet. Auch “Killer Of The Angel_s Love” startet zunächst balladesk, bevor hier wieder Fahrt aufgenommen wird. “Wonders Of Life” ist ein radiotauglicher Heavy Rock Song. “Second Chance” kratzt am Mainstream. Dieser Rock-Song hat stellenweise eine kräftige Pop-Attitüde. Und wird durch ein filigranes Gitarrensolo veredelt. Ganz zum Schluss gibt es dann noch den Folk-Rock-Song “Milo Moe Libe” zu hören, gesungen in der Landessprache der Band. Ein komplett neuer Farbtupfer auf dem Album, der die musikalische Vielfalt der Band eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Mir ist bewusst, Symphonic Metal Alben sind unter den Metal-Fans häufig sehr umstritten. Aber Sängerin und Mastermind Stela Atanasova ist es hier gelungen eine ausgewogene Mischung aus Symphonic und Metal zu erzeugen. Sicherlich, ihre Orchestrierungen sind bei den Songs allgegenwärtig, aber nie nur Mittel zum Zweck. Auch Ihr Gesang passt sich in den Sound ein. Sie nennt einen klassisch ausgebildeten Sopran ihr Eigen. Aber im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen versucht sie nicht ständig in den höchsten Höhen zu tirilieren. Sie nutzt die gesamte Bandbreite ihrer stimmlichen Fähigkeiten. Zusätzlich beweisen die anderen Bandmitglieder ständig ihre großartigen Fähigkeiten an den Instrumenten. “A Whole New Land” ist ein Symphonic Metal Album der besseren Art.
Original Review bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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