VÖ: 19.01.2024
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Es ist sicherlich nicht einfach, ein Konzept-Album zu schreiben. Häufig steht das Konzept weit über den Kompositionen. Und sorgt somit für ein über ambitioniertes Songwriting, das weitab von dem üblichen Sound der Band angesiedelt ist. Die Melodic Metal Band Metalite aus Schweden wagte sich an ein solches Projekt heran. Die letzten beiden Alben der Band „A Virtual World“ und „Biomechanicals“ konnten mich noch nicht vollständig überzeugen. Da stellt sich die Frage, kann die Band so ein großes Projekt stemmen? Zumindest ist die Spielzeit deutlich länger als bei den Vorgängern. Und sie Story klingt verheißungsvoll. Erzählt wird eine fiktive Geschichte aus dem Jahr 2055. Der gläserne Mensch ist auf der Erde bittere Realität geworden …
Erster Eindruck nach dem Opener „Expedition One“. Soundmäßig hat sich bei den Schweden nicht viel getan. Weiterhin dominiert der Pop-Metal, mit mitsing-Refrains und vielen Synthie-Passagen. OK es wirkt ein wenig kompakter. Es gibt auch wieder die filigranen Gitarren-Soli. Und Erica Ohlsson vermag stimmlich erneut zu überzeugen. Aber ob sie damit Elize Ryd vom Pop-Metal-Thron verdrängen kann? „Aurora“ (Morgenröte) ist der zweite Song. Erneut Synthies, teilweise im Stakkato-Stil. „CtrlAltDel“ bezeichnet den Klammeraffengriff, mit dem man einen PC neu starten kann. Hektischer Sound (muss ich die Synthies noch erwähnen?). Für die Bedeutung dieser Abkürzung etwas zu brav. Oder ist damit der Webcomic von Tim Buckley gemeint? Diese Vermutung liegt nahe, wenn man den Songtitel „Cyberdome“ heranzieht. „Blazing Skies“ ist deutlich mehr Metal, Aber ob dem Wortsinn nahekommt? Dies ist u.a. der Titel eines Buches zur Entwicklung von Flugabwehr-Systemen. Brennender Himmel. Und so geht es kompositorisch zwar abwechslungsreich, soundmäßig aber vorhersehbar weiter.
Ein musikalischer Tiefpunkt des Albums ist für mich „New Generation“. Währenddessen die Ballade „In My Dreams“ eine positive Überraschung darstellt. Auch „Sanctum Of Light“ ist ein „Ausreißer“ nach oben. Interessante Farbtupfer bietet auch das Instrumental „Utopia“. Hier zeigen Metalite ein Gefühl für großartige Melodiebögen. Während „Take My Hand“ in Richtung Mainstream tendiert. Dafür wird man beim Schlusssong „Hurricane“ noch einmal von Synthies förmlich erschlagen. Lediglich die guten Gesangs-Passagen (inkl. Mitsing-Refrain) verhindern hier Schlimmeres.
Metalite haben sich auf ihrem aktuellen Album erfolgreich um ein abwechslungsreiches Songwriting bemüht. Und Toningenieur Jacob Hansen hat für einen über weite Strecken fetten Metal-Sound gesorgt. Dass die Musiker ihre Instrumente aus dem FF beherrschen, wissen wir auch nicht erst seit heute. Was mich jedoch gewaltig nervt, sind die omnipräsenten Synthies. Wenn es den Schweden gelingt, diese etwas zurückzufahren, würden meine Bewertungen vielleicht noch positiver ausfallen.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
Sindy Saiser (Samstag, 20 Januar 2024 17:16)
Wo finde ich das FF?
Würde gern Keyboard lernen wollen.