VÖ: 13.11.2020
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Erst im vergangenen Jahr mit einer ersten EP vorstellig („Niralet“), kehren die Schweizer Epic Metaller Megaton Sword mit der nun ersten Debut Platte „Blood Hails Steel-Steel Hails Fire“ zurück. Und dieses Album gehört zum besten, was man in dieser Musikrichtung seit langem gehört hat. Das liegt gar nicht mal so sehr an Perfektionismus in der Musik, sondern vielmehr an der Mischung aus erfrischend unbekümmertem Songwriting, bei dem die Geradlinigkeit auch mal kurz abhanden kommen kann und dem ursprünglichen Sound, der tief in der Vergangenheit platziert ist.
Zwar könnte man beim Bandnamen, Albumcover und den Pseudonymen der Musiker Befürchtungen ausgesetzt sein, es hier mit überbordend viel Pathos und Schlachtenepik zu tun zu bekommen. Die fuliminanten acht Songs von „Blood Hails Steel-Steel Hails Fire“ wiederlegen dies aber von vorne bis hinten. Auch bei den Songlängen verliert man sich nicht in uferlosen Longtracks, sondern kommt meist so um die fünf Minuten ins Ziel. Die vier Schweizer kommen also in der Regel unverzüglich auf den Punkt.
Der Titeltrack eröffnet den Reigen mit langsamem Beginn, immer schneller werdenden Abläufen und wuchtigen Drums. Sänger Uzzy Unchained liefert schon typischen Epic Gesang, hat aber so ein gewisses Etwas in der Stimme, dem man sich schwer entziehen kann. Auch hier alles andere als glattgebügelt, fallen Megaton Sword ein wenig aus dem Rahmen. Flinkes Riffing, druckvolle Rhythmen...der Titeltrack hat gleich alles, was man von einem grandiosen Epik Metal Song erwartet.
Mit schwerem Riff und knallenden Drums beginnt „Verene“. Der Song galoppiert quasi durch die Landschaft, ein verzerrtes Gitarrensolo von Chris the Axe lässt den starken Refrain verblassen und das Ende schließt mit demselben schweren Riff und den wuchtigen Drums (Dan Thundersteel) den Kreis. Mit Trommelwirbel startet „In the Black of Night“. Intensive und flotte Nummer, die durch eine langsame Passage und Sprechgesang unterbrochen wird.
Bei „General Bloodlust“ kommen, wie so häufig im Epic Metal, doomige Parts hinzu. Stampfende Rhythmen, ein feines melodisches Gitarrensolo und einiges an Atmosphäre lassen den Song zu einem der zahlreichen Highlights des Albums werden. Etwas rauher geht’s in dem recht kurzen „Wastrels“ zu. Drum-Intro und ein strammes Riff sind die Wurzeln dieses straighten Stücks. Dagegen wird’s beim mit einer Bass-Linie eröffneten „Crimson River“ wieder gefühlvoller. Ruhiger Gesang, ein erneutes galoppierendes Riff und diverse elegische Momente sorgen hier für Gänsehaut.
Viel schneller, heavier und mit knackigen Riffs überzeugend kommt „Songs Of Victory“ siegessicher angeschossen. Double Leads geben die Impulse und lassen den Song zu der härtesten Nummer des gesamten Albums werden. Abschließend wird der letzte Track „The Giver's Embrace“ von Wasserrauschen am Anfang und Ende eingerahmt. Schleppende Rhythmen und erzählerischer Gesang treiben die Geschichte voran, bevor es nach einem Break ruhiger wird und mit verspielten Gitarrenklängen Harmonien gestreut werden.
„Blood Hails Steel-Steel Hails Fire“ ist ein beeindruckendes Epic Metal Album einer jungen Band. Megaton Sword legen natürlich auch Wert auf den Sound ihrer Helden wie Manowar, Manilla Road usw. Dennoch bringen die Schweizer viel Eigenes mit in ihre Songs ein, so daß man wirklich zu einem tollen Album gratulieren kann. Klar, der Sound ist keine Hochglanzproduktion, die Musiker sind keine Perfektionisten. Aber gerade das macht den Esprit der Band aus. Ob die Truppe nun einschlagen wird wie ein tonnenschweres Schwert, weiß ich nicht. Aber vorbei kommt man an Megaton Sword, wenn's um diese Musikrichtung geht, nicht.
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