VÖ: 19.04.2019
Label: RVPRecords
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Daß die Niederlande in Sachen Extremmetal mehr zu bieten hat als God Dethroned können wir aktuell mit dem zweiten Album der 2015 gegründeten Thrash-Formation Mass Deception erfahren.
Die Thrasher haben eine Albumtrilogie ausgearbeitet und nach „Revelations“ (2016) folgt nun „Redemptions“. Glaubt man dem Infoblatt, soll dann irgendwann noch der dritte Teil „Resurrections“ folgen.
Bleiben wir aber nun beim neuen Album. 14 mitunter kompromisslose Thrash Songs haben es auf das Album geschafft, was eine Spielzeit von 50 Minuten bedeutet. Viel Stoff also für Thrash Fans, für die es sich wirklich lohnt, Mass Deception anzutesten. Mit gleich zwei Gitarristen bestückt (Bänziger und Waltmans) legen die Holländer ein wuchtiges Fundament in Form von edlen Thrash-Rhythmen und Riffs. Dies erinnert an die besten der Zunft und ballert formschön in die Ohren. Mit Stockbroeks (ex-Powervice) haben Mass Deception einen neuen Sänger in den Reihen, der für meinen Geschmack über die meiste Zeit allerdings zu gleichförmig shoutet. Dies lässt viele Songs in etwa gleich klingen, ohne dabei aber zu langweilen. Man kann sich also über eine Dreiviertelstunde lang mit gutklassigem Thrash zudröhnen lassen, ohne über zu viel Abwechslung nachdenken zu müssen.
Auch Bass (Van Den Beuken) und Drums (Soren) liefern Qualität ab, zusätzlich unterstützt von der hervorragenden Produktion von Erwin Hermsen, die punktgenau höchsten Thrash-Ansprüchen genügt. Grundlegend für die Trilogie ist ein Konzept in Tradition alter Spaghetti-Western und der fiktiven Figur Rowdy „Howdy“ McKill'em (toller Name übrigens). Dies verdeutlicht eine der zwei Ausnahmesongs des Albums. Nämlich „The Gunslinger“ und der Einleitung „For A Few Guilders More“ (inklusive abgefeuertem Rifle-Schuß). Western-Thrash per excellence, bei dem auch Sänger Stockbroeks mal variantenreicher singt.
Zweite Ausnahme ist der über 10 minütige Abschlußsong „Resurrections“, der wohl gem. Titel die Überleitung zum nächsten Album darstellt. Aufgrund der Länge ist klar, daß hier die meiste Abwechslung herrscht und neben Klargesang auch traditionelle Metal-Riffs und Rhythmen zum Zuge kommen. Ein kleines Epos, welches Mass Deception hier erschaffen haben und die vorherrschenden, gleichförmigen Thrash-Ballernummern wie „Final Fallout“, „The Prepper“ oder „Death By Design“ auflockert.
Mass Deception sind auf gutem Wege sich weiter in höheren Bekanntheitsgrad zu spielen. Auch wenn man an manchen Stellen noch nachjustieren muß, würde es verwundern, wenn die Band bei der vorhandenen Qualität nicht ein paar Stufen höher klettern wird. Für Thrasher eine Entdeckung wert.
Kommentar schreiben