VÖ: 13.10.2017
Label: Sleazy Rider Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
“Masqued ist eine Band wie keine andere”. Das zumindest behauptet das Infoblatt zum Album “The Light In The Dark”. Noch eine weitere Female Fronted Band im Sog von Nightwish, Epica oder Delain? Auch dies steht so in der Info. Also Grund genug mal ein wenig hinter die Kulissen zu schauen. Der Blick in ins Lineup zeigt, dass hier gestandene Musiker am Werk sind. Und bei Namen wie Eric Halpern (Helstar, Leatherwolf), Jon Allen (Testament, Sadus) oder Drew Creel (Meyvn) denkt man wohl auch nicht an Symphonic Metal. Die Band aus Houston Texas hat sich aber eher dem schnörkellosen Heavy Metal / Hard Rock verschrieben. Man soll eben doch nicht alles glauben, was sich Presseleute so ausdenken. Produziert wurde das Album von John Urteaga (u.a. Testament, Machine Head, Vicious Rumors).
“A New Beginning” ist ein episches Intro, mit Streichern und viel Bombast. Wer aber befürchtet Masqued wären der hundertfünfzigste Nightwish-Klon, der kann sich schon bei “The Light In The Dark” beruhigt zurücklehnen. Sängerin Steffany Johnston ist definitiv kein billiger Tarja-Abklatsch. Ganz im Gegenteil, sie hat eine kraftvolle Rockstimme. Also wenn Nightwish, dann eher die Anette Olzon Ära, aber mit wesentlich mehr Power. Lediglich der Gesang von Band-Kollegen Shane Dubose lässt Assoziationen zu Marco Hietala aufkommen, und nicht nur, weil beide den Bass in ihrer Band zupfen. Beeindruckend ist auch, welchen Druck das Gitarrenduo aufbaut. In “The Call” ist zwar keine Ballade, aber es gibt neben Speed-Einlagen auch viele ruhige Passagen, Steffany kann hier ihr stimmliches Potential zeigen. Neben Power-Metal-Krachern wie “Let Go” oder “Hypnotized” findet man aber auch das hymnische “Bullet By Bullet” auf dem Album. Ein weiteres Highlight ist das melodische “Broken„. Und mit der Speed Metal Granate “Rise Up” endet das Album.
Ich habe in den letzten Monaten eine Vielzahl hochkarätiger Debut Alben gehört. “The Light In the Dark” gehört definitiv dazu. Masqued habe ihre eigene Nische im Heavy Metal gefunden, die sie konsequent ausfüllen. “Eine Band wie keine andere”? Mit ihrer Mischung aus Power Metal, Speed sowie Metal-Hymnen kann man dieser Aussage größtenteils zustimmen. Aber “Sound wie die amerikanische Version von Nightwish, Delain oder Epica”? Auf gar keinen Fall! Es ist äußerst angenehm, dass hier eine female fronted Band an den Start geht, die eben nicht den ausgetretenen Symphonic Metal Pfaden folgt. Musikalisch haben die Texaner alles richtiggemacht. An ihren Werbesprüchen sollten sie allerdings noch etwas arbeiten.
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