MARTYR - Planet Metalhead

Tracklist:

  • Raise Your Horns, Unite!
  • Demon Hammer
  • Children Of The Night
  • Fire Of Rebellions
  • No Time For Goodbyes
  • Metal Overdrive
  • La Diabla
  • Diary Of A Sinner
  • Church Of Steel
  • Wings In A Darkened Soul


Info:

VÖ:  24.02.2022

Label:  PT-78 Records


Video:


Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

 

Bewertung:  8,5 / 10



Die niederländische Power/Speed-Metal-Band Martyr steht bereits seit 1982 auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Umso erstaunlicher, dass sie offensichtlich außer in ihrer Heimat nur wenig bekannt sind. Obwohl aus unserem westlichen Nachbarland viele große Rock- und Metal-Acts stammen. In dieser Zeit sind auch nur vier Studioalben erschienen. Dafür unzählige Demos. Und in den letzten Jahren einige Single. Zwischen 1989 und 2005 machte die Band wohl auch eine Schaffenspause. Jetzt greifen sie jedoch erneut an. Und haben ihr neuestes Werk „Planet Metalhead“ im Gepäck.

 

Nach einer kurzen Einleitung mit Piano und einer ängstlich klingenden Kinderstimme, wird „Raise You Horns, Unite!“ zunächst in einen epischen Teil übergeleitet. Manowar lassen grüßen. Aber dann ist Schluss mit lustig. Der Song nimmt so richtig Fahrt auf. Hohe Metal Screams von Rop van Haren lassen uns auf eine Zeitreise in de 80er Jahre gehen. Und mit Hochgeschwindigkeits-Metal geht es weiter bei „Demon Hammer“ und „Children Of The Night“. Das ist aber kein wildes Gebolze wie bei manchen Speed Thrash Kapellen. Melodien spielen eine tragende Rolle. „Fire Of Rebellions“ startet mit gesprochenen Worten, wird aber später hymnisch, ohne jedoch große Abstriche bei der Schnelligkeit zu machen. Der Sänger erinnert mich immer wieder an Rob Halford in seinen besten Jahren.

 

Erst mit „No Time For Goodbyes“ gönnen die Musiker sich und dem Hörer eine Verschnaufpause. Eine große Power-Ballade mit einem riesigen Gitarrensolo. Bei „Metal Overdrive“ und „La Diabla!“ schwingen sich die Niederländer wieder in melodische Speed Metal Gefilde auf. „Diary Of A Sinner“ zeigt eine weitere Seite der Vielseitigkeit. Hier werden Thrash Elemente eingebaut. Man wird ein klein wenig an Metallica oder Sacred Reich erinnert. Allerdings stehen auch hier die Melodien im Vordergrund, begleitet von hohen Screams. Dafür beginnt „Church Of Steel“ ruhiger, mit rhythmischem Schlagzeug, cleanen Gitarren und technisch verfremdeter Stimme. Aber nach knapp anderthalb Minuten ist diese Besinnlichkeit vorbei und es wird wieder in den Hochgeschwindigkeits-Modus umgeschaltet.

 

Was ich vom Rausschmeißer „Wings In A Darkened Soul“ halten soll, weiß ich nicht so genau. Es ist die zweite Ballade des Albums. Der teilweise falsett-artige Gesang wird von akustischen Gitarren begleitet. Später kommt Satzgesang dazu. So richtig will das nicht zu den anderen Songs passen.

 

Nach mehrmaligem Anhören von „Planet Metalhead“ frage ich mich, warum habe vorher nichts von der Band gehört. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass die beiden Platten davor bereits vor sechs bzw. zwölf Jahren erschienen sind. Mich hat dieses Album so richtig begeistert. Man merkt nicht, dass die Band (mit Unterbrechungen) schon seit vierzig Jahren existiert, so frisch klingt der Sound. Spitzenklasse.


Review außerdem erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN 


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