VÖ: 29.03.2019
Label: darkSIGN Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Beim Album des hessischen Gitarristen Marc Vanderberg, „Highway Demon“ von vor 1 ½ Jahren, hatte ich die starke Gesangsstimme des Brasilianers Raphael Gazal gelobt und insgeheim gehofft, daß aus diesem Projekt evenutell eine „richtige“ Band wachsen könnte. Diesem hat Marc Vanderberg nun mit dem Folgealbum „Phoenix From The Ashes“ insofern einen Strich durch die Rechnung gemacht, daß er diesmal mit sieben verschiedenen Sängern zusammenarbeitet. Dies schiebt das Ganze natürlich wieder mehr in die Richtung Projekt. Dennoch ist das Album erneut ganz hervorragend geworden.
Selbstverständlich liegt das zum einen an der tollen Gitarrenarbeit von Marc, die sich logischerweise zum Vorgänger nicht geändert hat, aber auch an den einzelnen Sängern, die allesamt was können und Raphael Gazal ist zudem bei zwei Songs auch auf „Phoenix From The Ashes“ am Start.
Die 10 neuen Songs verschieben sich vom reinen, kraftvollen Hard Rock/Heavy Metal eines „Highway Demon“ diesmal einige Male mehr in Richtung melodischer Power Metal, was bereits der Opener „Odin's Words“ beweist. Es beginnt mystisch mit Wassergeplätscher und klirrenden Klingen, avanciert zum flotten, heroischen Midtempo Stampfer inklusive mehrstimmigem Refrain von Sänger Paulo Cuevas. Vanderberg haut gleich Mal ein frickeliges Malmsteen-Solo heraus. Guter Auftakt.
Mehr im Hard Rock Bereich und Deep Purple im Speziellen geht’s mit „Warsong“ weiter. Hieraus wächst ebenfalls ein flotter Stampfer mit amtlichen Hard Rock Riffs und Purple Orgel. Beachtlich auch der hohe Scream am Ende des Sängers dieses Songs, Philipp Meier. Marc Vanderberg hat im Bereich des Bass und Drum Programmings gute Arbeit geleistet, die fehlenden „menschlichen“ Protagonisten fallen hier nicht sonderlich auf. Dadurch sind aber auch keine außergewöhnlichen Exkurse zu erwarten. Keyboard-Spuren finden ebenfalls statt, wie beispielsweise bei „Legalize Crime“, ebenfalls wieder von Paulo Cuevas gesanglich veredelt. Die Riffs sind wuchtig, die Gitarre an sich hart angeschlagen und die Nummer überzeugt mit eindringlicher Dynamik.
Raphael Gazal lässt bei „Warlord“ und „Bitter Symphony“ seine Stimmbänder schwingen. Ersteres in leicht balladesken Modus, bei dem nach Gewehrfeuer Piano und Streicher erklingen, dann aber in Bombast mit Gitarre, Keyboard/Orgel etwaige Epik verkündet wird. Die Rhythmusgitarre von Marc Vanderberg pulsiert wie ein reinrassiger Metal-Herzschlag. Die andere Nummer bietet verspielte Keyboards und einen melodischen Refrain, wobei der Song nach ca. der Hälte schneller wird.
Als besonderes Schmankerl hält Marc Vanderberg bei „You and I“ den verdienten Sänger Göran Edman bereit, mit dem er schon 2015 mal zusammengearbeitet hat. Edman kennt man hinlänglich von Bands wie Madison, Yngwie Malmsteen, Brazen Abbot oder auch als Gastmusiker unzähliger Alben. Hier agiert er sehr eingängig im Melodic Metal Bereich und manches erinnert auch durch die Keyboardanfänge an Magnum.
Beim Abschlußsong „My Darkest Hour“ beendet man das Album mit ruhigeren Tönen. Akustik-Gitarre, elegischer Gitarrenpart und Streicher begleiten diesen Song, der sich im Verlauf zur Power-Ballade steigert. Gutes Ende eines erneut starken Albums.
Auch wenn sich Marc Vanderberg durch die Vielzahl an Gastsängern weiter vom Band-Gedanken entfernt, ist auch „Phoenix From The Ashes“ wieder ein starkes Album geworden. Diesmal sich etwas vom „reinen“ Heavy Metal verabschiedend, besitzt Marc Vanderberg mehr Songwriting Verständnis als viele Power Metal Bands zusammen. Die verschiedenen Sänger sind handverlesen und lassen jeden einzelnen Song zu etwas Besonderem werden. Keinen Deut schlechter als das Vorgängeralbum, wenn auch etwas anders geartet.
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