VÖ: 26.01.2024
Label: Mighty Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Es ist schon wieder über drei Jahre her, das die Dänen Manticora den zweiten Teil Ihres letzten Konzept-Werks mit „To Live To Kill To Live“ herausgebracht haben. Nach diesem ambitionierten Schaffen fährt die Band ein wenig zurück, lässt aber mit dem neuen Album „Mycelium“ erneut eine Konzeptgeschichte auf die Hörerschaft los. Allerdings diesmal nur in Form dieses einzelnen Albums mit knapp 50 Minuten Länge. Das reicht aber auch, denn Sänger Lars F. Larsen, Gitarrist Krisian Larsen, Gitarrist Stefan Johansson und Bassist Kasper Gram verpacken auch auf dem neuen Werk viel spannenden Sound in Form von zehn Songs.
Die in jüngster Vergangenheit geniale Mischung aus Prog-Power Metal, Thrash, kurzen Black-u. Death Metal Anleihen, sowie modernen Parts funktioniert erneut vorzüglich und der wieder etwas zurückgenommene Symphonic Bombast Anteil zeigt sich als nicht verkehrt. Was ich aktuell nicht weiß ist, wer die Drums eingespielt hat, da Lawrence Dinamarca die Band nach drei Jahren wieder verlassen hat. Das Intro „Winter Solstice“ geht in Sachen Dramatik gleich gut los und führt furios zu „Necropolitans“, einer schnellen Prog-Thrash Abfahrt, die mächtig losknallt. Sänger Lars mit seiner recht hohen Heulbojen-Stimme ist nach wie vor Geschmackssache, ähnelt ab und an einem cleaneren Hansi Kürsch, ist aber seit Jahren auch ein Mit-Aushängeschild von Manticora.
Düstere Nummern wie „Demonsday“ oder das fett brachiale „Golem Sapiens“ bilden das Grundgerüst von „Mycelium“. Letzterer Song mit genial zerrissenen Stakkato-Riffs. Bei „Angel Of The Spring“ ist zu Beginn der melodische Powermetal-Anteil sehr hoch, eine kurze Frauenstimme darf’s auch mal sein, wird dann aber wieder thrashiger, vertrackter. Die horror-düsteren, mitunter futuristischen Parts, die manche Tracks zieren, sind wiederum typisch für das Songwriting der Dänen. Gutes Beispiel dafür ist der Titelsong, da auch mal kurze Growls ertönen. Zwischendurch oder am Ende gibt’s auch mal verstörende Spokesman-Sätze, die das Konzept des Albums unterstreichen.
Die beiden Abschluß-Nummern „Mementopolis“ und „Dia De Los Muertos“ setzen noch einen drauf und flirren mit Riffgewalt, sphärischen Programmings und Druck auf dem Kessel durch die Musikwelt. Ja, „Mycelium“ ist rauher, aggressiver als die beiden Vorgängeralben, deswegen aber nicht minder interessant. Von der Band selbst produziert und Jacob Hansen qualitätsorientiert gemastert lässt auch der Sound wieder nichts zu wünschen übrig. Somit zählen Manticora auch mit „Mycelium“ zu den spannendsten, kompetentesten und besten Bands im Bereich der Prog(Power)-Thrash Metal Bands, die zudem noch viele anderen Zutaten beikochen. Muss man als Fan absolut kennen.
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